Ri’kra wurde als minderes Mitglied des Seeblütenschwarms (Pekkak) geboren. Sie entstammte keiner erhabenen Abstammung und die Hoffnungen, die ihre Familie von ihrem ersten Atemzug in sie setzten, waren bescheiden. Ri’kra war das dritte von vier Kindern ihrer Linie und die erste Tochter ihrer Eltern.
Bereits als zerzaustes, nicht flügges Küken fiel sie durch einen Hang zur Aufmüpfigkeit auf. So raufte sie sich mit älteren Jungen, stibitzte Süßigkeiten und verbrachte viel Zeit mit dem Studium der Texte und Anleitungen K’Kais, die im traditionalistischen Seeblütenschwarm noch immer mit dem größten Unmut betrachtet wurde. Als noch viel bizarrer empfanden die Älteren ihr Interesse an der Geschichte jenes fernen Wasserplaneten, der die haarigen Affen, die sich Menschen nannten, hervorgebracht hatte. Die Terraner mochten gute Verbündete sein, doch ehrliches Interesse an ihrer Kultur, an ihren Kriegen und ihrer blutigen Historie war selten. Doch Ri’kra liebte die Terraner und ihre Geschichte so sehr, dass Gleichaltrige sie bald “gefiederter Affe” nannten.
Undenkbar erschien vielen ihrer Zeitgenossen, dass Ri’kra ihren Schwarm nicht zum Gegenstand höchster Loyalität machte. Verletzt durch die Ablehnung, die das Establishment ihr entgegengebrachte, freundete sie sich mit verschiedenen Straßenkindern und Ausgestoßenen anderer Schwärme an. Sie stahl von ihrem eigenen Schwarm, um sie zu versorgen. Dieses Verhalten blieb jedoch nicht unbemerkt und so fand sich Ri’kra oft im Arrest und unter den missgünstigen Blicken ihrer Eltern wieder.
Diese Behandlung ließ sie nicht auf sich sitzen. Mehrfach bat Ri’kra ihren Schwarm um die Erlaubnis, selbst nach K’Kais Lehre das All zu bereisen, hielt doch ihre zunehmend autoritäre Familie kaum mehr eine Zukunft für sie bereit. Der Schwarn verweigerte jedoch die Erlaubnis und Ri’kra wurde stattdessen zu niederen Arbeiten eingesetzt. Ebenso trennte man sie von ihren wenigen wahren Jugendfreunden, indem man diesen schwere Strafen androhte, sollten sie Kontakt zu ihr aufnehmen.
Einige Anerkennung erwarb Ri’kra durch ihr sportliches Engagement. Da ihr Schwarm ihr die Teilnahme an Rennen erlaubte und diese die einzige Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit Fremden boten, strengte sie sich hier besonders an und entdeckte ein besonderes Talent. Es waren auch die Rennen, bei denen sie einen jungen menschlichen Händler traf und ihn überzeugte, sie vom Planeten zu bringen.
Ri’kra kehrte ihrer Familie, ihrem Schwarm und ihrer Spezies den Rücken und machte sich direkt auf den Weg nach Sol. Sie trat Confed aus dem Wunsch bei, von den Menschen, die sie so sehr bewunderte, respektiert zu werden.
Den Rufnamen “Seeker” erwarb die junge Pilotin auf der Akademie. Die unerfahrene Firekkanerin war nicht bloß unerfahren und verlief sich gerne auf den ihr zugewiesenen Schiffen. Ein Kamerad beobachtete einmal treffend, sie sei vor allem auf der Suche nach ihrer wirklichen Heimat beschäftigt. |
