Aus Stunden wurden Tage, aus Tagen wurden Wochen, ohne dass sich etwas an der trostlosen Szenerie in diesem Raum geändert hätte. Doch irgendwann wurde der neblige Schleier um Lidija weniger dicht und schließlich riss er kurz auf, lange genug, um wieder eine Verbindung zwischen ihr und der Welt zuzulassen.
Lidija wurde plötzlich bewusst, dass sie wohl eingedöst sein musste. Sie wusste nicht, wie lange dieser Schwebezustand zwischen schlafen und wachen gedauert hatte. Undeutliche Erinnerungsfetzen trieben an ihr vorüber und lösten sich auf, sobald sie danach zu greifen wagte. Sie versuchte Luft zu holen und stellte irritiert fest, dass irgendetwas auf ihrem Gesicht lag und sie beim Atmen behinderte, als mit einem Male Luft in ihre Lunge gedrückt wurde. Sie wollte die Augen öffnen, sich aufrichten, stellte aber fest, dass sich ihr ganzer Körper steif und zerschlagen und auf eine seltsame Art taub anfühlte.
Während Lilly wieder anfängt von alleine zu atmen, gibt der Piepser von Dr. Potter sofort die frohe Nachricht weiter. Keine 60s später steht der gute Vladimir im Zimmer von Lilly und fängt sofort an Routinechecks durchzuführen. Bevor sie versuchen zu sprechen, lassen sie mich ihnen erst ein Glas Wasser geben, dann sollte es ihnen leichter fallen. Erst nachdem er die Checks abgeschlossen hat und den Schlauch zur künstlichen Beatmung entfernt hat, gibt er Lilly ein Glas Wasser. Sollten Lillys Geschmacksknospen nicht ganz aus der Übung sein, sollte sie den leicht bitteren Geschmack von beigesetzter Medizin mitbekommen.
Lidija erkannte resignierend, dass sie sich unter der Obhut von Dr. Potter befand. Ihr war immer noch nicht ganz klar, wieso, aber unzweifelhaft musste irgendetwas ganz gehörig schief gegangen sein. Als der Arzt ihr das Glas reichte, versuchte sie sich umständlich aufzusetzen, was ihr wegen ihres steifen Halses nicht so recht gelingen wollte. Der erste Schluck förderte einen unangenehm bitteren Geschmack in ihrem Mund zutage. Sie fragte sich, wie lange sie wohl hier gelegen hatte, um einen derartig unangenehmen geschmack auf der Zunge zu schmecken, und versuchte ihn mit hastigen Schlucken hinwegzuspülen. Schließlich ließ sie sich wieder nach hinten sinken, erschöpft von dem bißchen Anstrengung.
Einen Monat. Sie hatten noch Glück im Unglück. Wenige Millimeter mehr und sie wären jetzt querschnittsgelähmt oder tot. Ich habe sie in ein künstliches Koma versetzt um ihre Wunden ordentlich heilen zu lassen. Der Doktor schaut ernst. Und bevor sie fragen, dem Rest ihres Geschwaders gehts gut. Schneider konnte sie bisher nicht in den Tod schicken.
Lidija nahm die Information gleichgültig hin. Einen ganzen Monat lag sie hier schon herum, ganze vier Wochen. Und wie es aussah, würde Potter sie so schnell nicht gehen lassen. Nicht, dass Lidija sonderlich erpicht darauf war, wieder mit den anderen zusammen in den Einsatz zu gehen. Nach den letzten Vorkommnissen war sie nicht der Meinung, irgendwem an Bord etwas schuldig zu sein. Aber die Aussicht auf weitere lange Tage oder Wochen unter Dr. Potters Aufsicht waren auch nicht eben berauschend.
*betrat die KS und wollte auch gerade nach dem Rechten schauen, ob es Neuigkeiten gibt, jedoch sah er wie Tünde Lilly gerade einen Besuch abstatten wollte und verließ die KS wieder und widmete sich wieder dem Bestand der Olympic und fluchte dabei ein wenig ....*
Mit freundlichen Grüssen Col. Alejandro "Zorro" De La Vega
Lidija machte nicht den Eindruck, als würden ihr sonderlich viele Fragen auf der Zunge brennen. Das Geschwader lag nicht länger in ihrer Verantwortung und nach allem, was vorgefallen war, fühlte sie keinerlei Anteilnahme oder Verbundenheit mehr mit den anderen.
Ich möchte gerne alleine sein. *erwiderte sie, gleichfalls an Dr. Potter als auch an die neue Pilotin gerichtet, um jeden Versuch eines Krankenbesuchs gleich abzublocken.* Ich fühle mich müde.