Bei ihrem letzten Flugmanöver um die "Dralthi" herum hatte Helen es geschafft, die Drohne von Achtern anzufliegen. Sie hatte auf der Akademie ein besonderes Talent für das Timing beim Umgang mit Raketen an sich entdeckt. Die meisten ihrer Mitschüler waren der Ansicht, dass die Fähigkeiten eines Piloten dabei keine große Rolle spielten, da die Rakete alles alleine machte. Aber das stimmte nicht. Der Zielverfolgungsalgorithmus einer Rakete verhielt sich auf eine sehr vorhersehbare Weise. Wer ein wenig Verständnis für das Verhalten und die "Gewohnheiten" von Computern aufbrachte, konnte schon vor dem Abschuss erahnen, welchen Weg die Rakete zum Ziel nehmen würde. Und dadurch ließ sich auch erahnen, wie schwierig ein Ausweichmanöver werden würde. Entscheidend war also, genau den richtigen Moment abzupassen.
Und Helen glaubte, dass jetzt der richtige Moment war. Sie löste ihre hitzesuchende Rakete aus, nachdem die Sensoren ihr vermeldet hatten, dass die Wärmesignatur der "Dralthi" im Zielcomputer gespeichert worden war.
Warchild würfelt 2w10:
Aber auch hier überraschte die Drohne Helen mit ihrem Flugverhalten. Die Gegner der Akademie hatten für gewöhnlich versucht, die Raketen mit scharfen Kehren auszumanövrieren. Nicht so ihr jetziger Gegner. Die "Dralthi" blieb abrupt stehen, um dann in einem stumpfen Winkel mit dem Nachbrenner einen plötzlichen Richtungswechsel vorzunehmen. Das war zwar kein Manöver, das die Rakete nicht hätte mitmachen können, durch den kurzzeitigen Stopp der Antriebe hatte sie jedoch die Wärmesignatur nicht mehr deutlich genug erkennen können und war dann durch den Nachbrenner zu einer übertriebenen Kurskorrektur verleitet worden.
Helen fragte sich, ob ein organischer Pilot zu so einem Manöver überhaupt in der Lage gewesen wäre. Aber offenbar konnte sich EVA in die Gedankenwelt des Raketenzielcomputers noch viel besser hinein versetzen als Helen.
Eigentlich nicht verwunderlich. Helen schmollte und beschloss, ihre Taktik zu ändern.