Nach langer Zeit ist Stinger wieder im Saunabereich der Firewall präsent. Das letzte Mal, als sie nicht allein oder mit ihrem Geliebten dort Zeit verbrachte, war mit Ahri, ihrer kleinen Freundin, die mittlerweile an anderen Orten ihre eigenen Schlachten schlägt. Viel ist seit diesen Tagen geschehen und Stinger ist nicht mehr dieselbe wie zu jener Zeit.
Sie betritt die Umkleide und öffnet ihre Uniformjacke, um sie über einen Kleiderbügel zu hängen, ehe sie aus dem Rock schlüpft und ihn daneben hängt, gefolgt von der Unterwäsche, welche in dem kleinen Netz darunter verschwindet. Sie schmunzelt ein wenig über sich selbst, als sie sich erinnert ... das letzte Mal hatte sie wesentlich weniger Wert auf die Ordnung ihrer Kleider gelegt, aber zu dieser Zeit war sie noch frisch an Bord und ihr gesamtes Verhalten war wesentlich...rustikaler.
Sie ergreift ein großes Handtuch und schlingt es um ihren wohlproportionierten Körper, dann tritt sie aus der Umkleide und schreitet durch die Halle zum Saunabereich. Ihre Perlen klappern bei jeder Bewegung unablässig, was jedoch ihrem Auftreten keineswegs schadet.
Als sie die Sauna erreicht, streckt sie die Hand aus und schiebt den Regler auf eine angenehme Temperatur, dann öffnet sie die Tür und tritt ein.
Mit einer simplen Handbewegung löst sie den Knoten ihres Handtuchs und legt es auf die Bank, dann lässt sie sich darauf gleiten und schließt einen Moment die Augen, um sich der Entspannung hinzugeben. Sie ist gespannt, ob sie wohl Gesellschaft bekommen würde.
Man hätte wohl meinen können, sie habe beobachtet, wie Stinger die Sauna betreten hatte. Vielleicht hatte sie das auch? Wie auch immer, betrat nun die 1,83m große Blondine die Umkleide und wie Stinger zuvor, ging sie in eine der Kabinen. Im Gegensatz zu Stinger trug sie eine Hose, welche sie nun ebenfalls auf einen der Bügel hängte, zusammen mit der Jacke und der Unterwäsche. Sie wickelte sich ebenfalls in eines der Handtücher, ehe sie auf die Sauna zutrat. Anschliessend öffnete sie die Tür, trat schnell ein und schloss sie wieder, ehe sie sich gegenüber von der bereits anwesenden Person einen Platz suchte, das Handtuch ablegte und sich darauf legte. Im Nebel der Sauna ließ sich erkennen, das Silverhawks Körper von einem Tattoo geziert wurde. Dieses begann auf der rechten Seite am Dekollete, wand sich über ihren Rücken hinunter, auf der anderen Seite über die Tallie und den Bauch nach vorne und dann über ihren linken Oberschenkel nach unten, wo es endete. Bei dem Tattoo handelte es sich um eine Rosenranke mit Blüten, um die Schmetterlinge - nicht irgendwelche, sondern Tagpfauenaugen - herum flogen.
Auch im sonstigen wirkte Sveas Körper sehr gepflegt. An der rechten Wade findet sich eine Narbe, ebenso wie einige weitere, kleinere überall auf dem Körper verteilt - so ein Söldnerleben geht eben doch nicht ganz ohne Macken vonstatten. Auch sie schließt für einen Moment die Augen - solche Annehmlichkeiten wie eine Sauna, dafür war zu den Sölnderzeiten nicht so oft Zeit gewesen. So ließ sie erst einmal die Wärme auf sich wirken und überließ es Arianhrod, wann sie sprechen wollte.
Als die Tür sich öffnet und Svea eintritt, öffnet Stinger die Augen und betrachtet die junge Frau aufmerksam. Insbesondere die Tattoos mustert sie, und auch mit einem Hauch von Neugier überprüft sie unauffällig, ob Silverhawk eine echte Blondine sein mochte... ja, in der Tat.
Stinger selbst lehnt entspannt an der Rückenlehne ihrer Bank und die tiefen, furchterregenden Narben auf ihrem Bauch stechen aus dem Bild der schönen Schwertfrau hervor. Die weniger ausladenden Narben an Armen und Beinen, insbesondere Oberarmen und Oberschenkeln, sind mit eleganten Tätowierungen künstlerisch verarbeitet, so dass ein Körperkunstwerk entstanden ist. Es handelt sich um Abbilder verschiedener Tiere, wohl jene mit denen sich Stinger selbst identifiziert.
Im krassen Gegensatz hierzu steht ihr absolut makelloses Gesicht und die narbenfreie Brust.
"Du bist schneller erschienen als ich erwartet habe."
"Nun, eine solche Einladung schlägt man nicht einfach aus." meinte sie mit einem Lächeln, die eisblauen Augen wieder öffnend und ihrerseits nun die Schwertfrau durchaus mit offener Neugier musternd. Hierbei blieb der Blick sowohl an den Narben am Bauch, als auch an den Narben die mit Tattoos verziert waren, hängen. "Ausserdem, wann hat man schonmal die Chance, in Ruhe in die Sauna zu gehen? Der nächste Einsatz kann all zu bald rufen. Da muss man die freie Zeit nutzen, um Geist und Körper wieder in Einklang zu bringen. Nur so bleibt man fit für die nächsten Einsätze."
"Naja, und mit ein wenig Training." fügte sie schmunzelnd an.
Sie lehnte sich ebenfalls entspannt an die Rückenlehne und sah Stinger weiter an. "Ich nehme an, es gab einen Grund für diese 'persönlichere Einladung'?"
Stinger fängt den Blick auf und erwidert ihn, nicht unfreundlich.
"Wir befinden uns nicht mehr im Krieg, Svea. Wir haben nach langer Zeit endlich wieder die Möglichkeit, zwischen unseren Einsätzen ein Leben zu führen... und diese Gelegenheit muss man ergreifen, so lange sie dauern mag. Das ist auch der Grund, warum ich dich hierher eingeladen habe. Auf diese Weise lernen wir uns besser kennen, ohne uns hinter Kleidung oder Artefakten zu verstecken."
Sie atmet tief ein.
"Ich stamme von einer weit abgelegenen Welt namens Carthae. Dort wurde ich aufgezogen und ausgebildet als Schwertfrau meines Clans. In meiner Heimat sind wir sehr auf Traditionen bedacht und Ehre ist ein sehr kostbares Gut." Sie lässt Silverhawk nicht aus den Augen. "Als ich hierher kam, musste ich feststellen, dass nur sehr wenige Menschen mein Verständnis der Ehre eines Kriegers teilen. Ich habe mir daher zur Aufgabe gemacht, einen Kriegerbund mit allen an Bord dieses Schiffes zu schmieden, um gegenseitiges Vertrauen und eine tiefergehende Verbundenheit zu erreichen, als es über gewöhnliche Freundschaft hinausgeht. Du bist neu an Bord des Schiffes und ich möchte dich kennenlernen, um herauszufinden, ob du fähig bist, die Verpflichtung als Waffenschwester würdig anzuerkennen und zu leben."
Es ist ausgesprochen, die Reaktion von Silverhawk würde bereits vieles zeigen.
"Ein Kriegerbund, das klingt gut." Sicherlich hatte man nicht überall solch ein Verständnis von Kriegern, wie auf dem Planeten, von dem Stinger kam. Aber ein Bund von Söldnern konnte dem schon recht nahe kommen. Zumindest hatten sowohl ihre Mutter als auch sie eine gewisse starke Verbundenheit innerhalb ihrer Söldnergemeinschaft aufgebaut. Der Blick der eisblauen Augen ruhte nun aufmerksam auf Stinger.
Sie war gespannt darauf, was diese zu sagen hatte, denn sie konnte sich noch nicht ganz ausmalen, wie genau solch ein Kriegerbund auf einem Schiff aussehen mochte und wie viele Personen Arianhrod bereits für diesen gewonnen hatte. Natürlich war sie keine Kriegerin in dem Sinne wie Stinger es kannte. Aber man lernte ja immer dazu und möglicherweise konnte sie noch etwas dazu lernen.
"Der Bund der Waffenbruderschaft geht über einen einfachen Kriegerbund hinaus. Es wird eine Verbundenheit geschaffen, die nur durch den Tod ehrenvoll gelöst werden kann... und bringt bedingungsloses Vertrauen mit sich. Der Eid sollte nicht leichtfertig gesprochen werden, denn er besteht nicht nur auf körperlicher Ebene." Sie lässt nochmals kurz den Blick über Silverhawks Körper gleiten. "Es ist eine Verbindung von Körper und Seele...frei von Geheimnissen."
Sie streckt die Arme aus und legt sie auf die Lehne der Bank.
"Es spielt keine Rolle, aus welcher Umgebung du kommst oder was für ein Leben du bisher geführt hast...oder was für eine Art von Pilot du bist. Wichtig ist nur, dass du deinen Platz einnimmst und deine Ehre bewahrst. Komme, was wolle."
"Klingt fast geheimnisvoll." merkt sie an und legt ebenfalls die Arme über die Lehne. Ihr Blick wandert an Arianhrod empor, während sie den Kopf schräg legt. "Hat sich diese Bruderschaft schon in dem Maße etablieren können, wie ihr es euch erhofft habt?" Zugegeben, in dieser Frage steckte nicht nur ein Hauch von Neugier, sondern auch ernsthaftes Interesse daran, ob sich wirklich schon ein Bund zusammen gefunden haben mochte - was ja möglicherweise - nein nicht nur möglicherweise, sondern ziemlich sicher, auch der Kameradschaft an Bord durchaus zuträglich sein mochte.
Mit einer scheinbar gewohnheitsmässigen Handbewegung strich sich Svea die blonden Locken aus dem Gesicht und das lange Haar über ihren Rücken zurück.
"Zum Guten wie zum Schlechten." antwortet Stinger ruhig. "Das Herz des Geschwaders ist durch Waffenbruderschaft vereint, aber wir haben auch...Verluste erlitten. Durch einen Mangel an Ehre und Disziplin." fügt sie leiser hinzu. "Das darf nie wieder geschehen." Es ist offensichtlich, dass diese Ereignisse eine Wunde in ihrer Seele hinterlassen haben, die noch nicht verheilt ist.
"Erzähle mir von deiner Familie. Insbesondere von deinem Großvater." wechselt sie nun plötzlich das Thema und fixiert Silverhawk mit einem wölfischen Lächeln.
'Man kann ihr ansehen, das irgendetwas sie tief getroffen hat.'
Der scheinbar plötzliche Themenwechsel irrtiert aber dann doch ein wenig. So legt sie den Kopf schräg und mustert die Frau ihr gegenüber. "Was gibt es zu erzählen? Fast jeder kennt meinen Großvater. Seine Taten haben für sich gesprochen, denke ich. Sein Ende war... ruhmreich. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, das er noch leben würde." Die letzten Worte sind nur leise gesprochen.
"Meine Mutter war sein erstes Kind. Er wusste lange nichts von ihr. Sie haben sich durch Zufall - mehr oder weniger - gefunden. Im Dienst der TCN. Hier auf der Firewall. Viel ist damals geschehen. Meine Mutter hat meine älteren Zwillingsschwestern bekommen. Mit einem anderen Mann, den sie geheiratet hat, dann mich. Mein Vater ist verschwunden. Ich weiss nicht, was mit ihm passiert ist. Meine Mutter hat den Dienst quittiert und leitet mittlerweile eine Söldnergruppe."
Mit einer Hand streift Svea eine widerspenstige Locke aus ihrem Gesicht, die afgrund der Feuchtigkeit herab gerutscht ist.
