"Dies sind besondere Zeiten. Die Terranische Konföderation gerät von einem Konflikt in den anderen"
Er atmet kurz aus als er dies sagt. Scheinbar scheinen die schwierigen Jahre auch am Admiral zu zerren.
"Sie, Admiral Jonathan West und ihre Crew, haben in den letzten Jahre hervorragende Arbeit geleistet. Wir alle wissen welche Opfer sie gebracht haben, um der Menschheit den Funken der Hoffnung aufrecht zu erhalten und dabei nicht die Menschlichkeit zu verlieren. Es sind wahrhaft schwierige Zeiten. Wir benötigen die Hilfe der Besten und wir können nur hoffen, dass es die Besten sein werden, damit wir weiterhin hoffen können. Und in dieser Hinsicht habe ich für einmal keine Zweifel"
Er nickt der Crew anerkennend zu.
"Daher möchte ich zuerst einmal ihnen und ihren Technikern, ihren Sanitätern, ihren Offizieren, ihren Marines und vor Allem ihren Piloten meinen tiefsten Dank aussprechen"
Eine kurze Pause folgt.
"Ich bin mir der Tatsache Bewußt, daß sie mit der Sewastopol dafür gesorgt haben, daß die imperialistischen Kilrathis unter der Herrschaft Kasras noch nicht den Sieg errungen haben. Wir befinden uns in einem Kriegsgebiet. Wir wissen alle, daß wir uns auf einen erneuten grausamen Krieg gegen die Kilrathis vorbereiten müssen, wenn ihre Mission nicht erfolgreich sein wird. Wir sind uns der Tatsache bewußt, daß sie sich genau am richtigen Ort befinden. Gleichzeitig können wir nicht darauf verzichten, die klugen Köpfe nicht in den Strategischen Positionen zu plazieren, wo sie dringendst gebraucht werden, Admiral West"
Er zieht etwas aus seiner Tasche. So etwas wie eine Box.
"Admiral West. Der Rat hat entschieden. Mir obliegt die Ehre, die Weisungen des Rats auszuführen. Ab sofort wird sich unsere Beziehung um 180 Grad drehen"
Er öffnet die Box und nimmt das Lametta heraus.
"Der Rat der Terranischen Konföderation hat sie zu unseren neuen Marschall gewählt"
Er fängt an die nicht mehr aktuellen Abzeichen an Typhoons Uniform zu entfernen und die Marschallsabzeichen anzustecken. Nachdem er dies getan hat spricht er nochmals.
Irgendwo in der Hinteren Ecke des Flugdecks stand Zara mit ihren Leuten und fragte sich, ob das da gerade wirklich passierte. John war Marshall?! Auf der einen Seite war sie überwältigt vor Stolz, doch ziemlich schnell meldete sich ein kleines Stimmchen, das die berechtigte Frage stellte: "Und was bedeutet das jetzt für uns?" Würde er an Bord der Sewastopol bleiben oder würde er ins HQ ziehen müssen? Würde er sie mitnehmen oder würde sie weiterhin auf der Sewastopol gebraucht? Der Gedanke, für ein Jahr alleine zu bleiben schnürte ihr die Kehle zu. Sie hatte 1000 Fragen, doch dies war nicht der Augenblick, sie zu stellen...
Was war geschehen? Thompsons Worte klangen weit entfernt wie bei einer schlechten Kom-Verbindung und in Jons Kopf fingen die Gedanken an zu rasen. Er? Marshall? Jetzt?
Er konnte doch nicht.. noch nicht hier weg! Seine anfängliche surrealle Freude schlug kurz um in eine nicht erklärbare Wut. Wie kamen die vom Rat genau jetzt auf sowas? Er war hier wegen eines Auftrags! Er hatte noch was zu erledigen, er konnte doch jetzt nicht alles stehen und liegen lassen!
Aber Jon erkannte den Ausdruck in Thompsons Augen und wusste das hinter der Sache noch weit mehr steckte als die Beförderung zum Marshall. Irgendwas in den Schatten war passiert, was den Leuten daheim im Hauptquartier die Köpfe rauchen ließ.
Seine Wut flaute ab, seine Euphorie war kaum mehr vorhanden. Jetzt hieß, zurück an die Arbeit und anpacken. „Folgen sie mir bitte, Sir.“ sagte seine Baritonstimme und wies mit einer Hand auf die Ausgänge des FDs. Der neue Marshall nickte den Leuten der Ehrenwache dankbar zu und geleitet Thompson in sein Quartier. Ein Marineposten war bereits vor meiner Tür der zackig grüßte. Kaum war die Tür offen roch Jon bereits Earl Grey und dankte Aneko in Gedanken für ihre tüchtige Arbeit. Er nahm das Headset zur Hand.
„XO, Ich bin in einer Besprechung mit dem Admiral, wenn jemand etwas von mir braucht, bringen sie ihn in den Konferenzraum. Danke.“ Er beendete die Verbindung und widmete sich wieder seinen Gast. „Kommen wir gleich zum Punkt. Was ist passiert?“ fragte er ruhig und goss beiden einen Tee ein und nahm die Tasse an sich.
*Alles mitbekommend stand Raven im ersten Moment etwas ungläubig da. Die Kaffeetasse festhaltend beobachtete er das Schauspiel aus weiter Ferne.*
Unser Admiral ist jetzt Marshall? Jetzt? hier im Kriegsgebiet?
*Raven freute sich für seinen Chef, das ihm diese Möglichkeit eröffnet wurde. Doch parallel zu den Dingen draußen direkt vor den Schotts, der Bürgerkrieg, alldas ließ ungemein viele Fragen offen. Es war klar das Typhoon die Sewastopol im Zuge seiner neuen aufgaben verlassen würde und Shuriken an seine Stelle tritt. Aber einen der klügsten Taktiker von der Front abzuziehen, hinterließ einen Hauch von Skepsis ob die Bürokraten im HQ wussten was sie taten.*
Ob auch auf kurze Zeit gezähmt, Sie waren nicht zu zwingen; Ob auch ihr Flügelpaar gelähmt, Es wuchsen neue Schwingen, Und mit gewalt'gem Flügelschwung Aus Odin's Dienst und Schranke Floh das Rabenpaar Die Erinnerung und der Gedanke.
Erwidert Thompson auf die Aufforderung Typhoon zu folgen. Nachdem er diesem in sein Quartier gefolgt ist, nimmt er den Tee dankbar an.
"Das duftet gut"
Er probiert einen Schluck.
"Hmmm hmmm, ja es war eine lange Reise und ich muss sagen, sie sollten unbedingt ein bißchen von diesem mitnehmen, wenn sie mit der Antarac reisen werden"
Er nimmt noch einen Schluck. Die Last welche auf dem Admiral lastet wird erst jetzt so richtig sichtbar.
"Aber kommen wir zu Sache. Was ist passiert? Jede menge ist passiert. Die Affaire mit den Kilrathis, ich muss ihnen sagen das ist eine schöne Sauerei. Die Terranische Konföderation hat sich mitten in diesen Krieg hineinziehen lassen. Es hätte nie soweit kommen dürfen und doch scheint es, daß wir keine andere Wahl hatten. Die Niederlage der Vereinigung der Klans konnte durch ein Haar abgewendet werden, unter Anderem auch Dank der Sewastopol aber auch durch die Pulsar, und was sie vielleicht nicht wissen, auch durch verdeckte Operationen eines Schiffes, von dem viele nicht wissen, daß es existiert, Die TCS Olympic. Ja, die Olypmic in Zusammenarbeit mit der TCS Invictus"
Er seufzt und nimmt einen Schluck Tee.
"Gleichzeitig verhält sich ein kleiner Mann in der Union der Grenzwelten, mit einem geringen Selbstwertgefühl, einer ausgeprägten Profilneurose und einer akuten Psychopathie, wie ein kleines trotziges Kind. Die TCS Hathor und die TCS Firewall haben in einer verdeckten Mission versucht seinem Treiben entgegenzuwirken. Hätte die Konföderation sich nicht eingemischt, hätte Gaussler sich das Landreich einfach mal so unter den Nager gerissen und seinen verkorksten Faschismus weiterverbreitet"
Er schüttelt den Kopf.
"Aber das sind alles Dinge, die sie selbst wissen. Was sie vielleicht nicht wissen, ist der versuchte Anschlag gegen die amtierenden Minister des Konföderationsrates. Irgend etwas oder irgend jemand zieht da im Hintergrund an dubiosen Fäden und spielt ein ganz perfides Spiel. Wir wissen jedoch nicht wer und zu welchem Zweck. Vielleicht sind es die Mantus, doch das ist nicht erwiesen. Und somit kommen wir zum Stichwort, die Mantus"
Er pausiert kurz als er die Worte mit Bedacht auswählt.
"Es wird in Venice ein treffen geben. Ein Treffen zwischen der Terranischen Konföderation und der Führungsspitze der Mantus. Die Befreiung Sols hat dazu geführt, daß die Mantus sich zurückgezogen haben, jedoch ist dieser Konflikt alles andere als ausgestanden. Können sie verstehen, welche Gefahren der Menschheit der Konföderation drohen? Wir befinden uns mitten in einem Konflikt und mischen in einem weiteren Beinahekonflikt mit. Mit den Mantus im Nacken ist unsere Lage alles andere als Sicher. Dieses Treffen könnte eine Chance sein, mit den Mantus einen Waffenstillstand auszuhandeln, denn einen weiteren Konflikt können wir uns nicht leisten. Wir sind erpreßbar geworden, und das gefällt mir ganz und gar nicht. Sie fragen sich nun, wie es kommt, daß ich, als Supreme-Admiral, das alles ihnen, dem Marschall, erzähle? Del Maro wird an diesem Treffen teilnehmen. Als er gehört hatte, daß sie zum Marschall gewählt wurde wollte er sie dabei haben"
Thompson nimmt einen Schluck Tee und gibt Typhoon die Möglichkeit das Seine zu sagen.
