"Die traurige, melodramatische Wahrheit ist, ich kann nirgends woanders hin. Das Schiff ist gleicherweise mein zu Hause." seufzte er schwer und nahm es dankend an ehe er wieder einen Schluck nahm.
"Sieht so aus als ob die Wölfe doch nocht mit mir rechnen müssen, so ein Mist." sagte er schmunzelnd. "Das haben sie dir zuverdanken. Das ist dir doch klar?" Und das erste Mal seit einer unbestimmten Zeit lächelte er. Schwach und zerbrechlich aber doch ein Lächeln.
"èh mec!" brach es aus Tom heraus und schüttelte den Kopf. "Meinst du wirklich das er das wollte? Er liebt dich, diese Blechbüchse, alle von seiner Crew und dieses gottverdammte All. Merde!"
"Er macht das was er immer tut. Seinen Job. Du kennst ihn besser als sonst wer, vielleicht kennt ihn Commander Shuri genauso gut, na gut vielleicht nicht SO gut aber punkt und Faktum, Mädel. Er tut das was er immer tun wird: seine Pflicht. Und ich kann mir vorstellen das die in Sol froh sind wenn seine Amtszeit um ist. Der macht denen bestimmt das Leben zur Hölle... also seinen Bewachern."
Im Hintergrund des Geschehens hatten ein paar Marines das Kasino betreten: das neue Fireteam Bravo übte sich im 'socializen' . Prowdy hatte seine Gitarre mitgebracht und am anderen Ende des Kasinos schnell ein kleines Publikum um sich geschart. Doch Adhara hatte darauf keine Lust. Es war das Panoramafenster, das sie magisch anzog. Mit ihrem Glas Rotwein stand sie einfach da, und schaute fast geistesabwesend hinaus ins glitzernde Sternenmeer.
Und hin und wieder hatte sie einfach das Bedürfnis, sich neben all den Kämpfen als ganz normale Frau zu fühlen. So trug sie ihr Haar, welches sie zuvor in einem strengen Zopf geflochten hatte, nun offen, so dass es ihr in wallenden Locken über den Rücken fiel und - zu ihren Kampfstiefeln- ein kurzes schwarzes Kleid.
Morgen würde sie sich bei der Chefmedizinerin auf der Krankenstation melden, doch dieser Moment gehörte ihr alleine. Nur die Sterne, der Wein und sie.
....und jemand, der in ihrer Muttersprache fluchte?! Neugierig schaute sie sich um und landete bei der Versorgungsoffizierin, die sehr vertraut mit einem Piloten sprach.
"Mon Dieu..." murmelte sie leise. Dieser Mann hatte die wohl traurigsten Augen, die sie je gesehen hatte...
"Ich weiß, der Marshall ist nichts, worauf man sich bewusst bewirbt... Das wird einfach bestimmt. Unser ganzes Leben hier ist irgendwie fremdbestimmt."
Sie seufzte.
"Ich blöde Kuh hätte einfach mitgehen sollen, als er es mir angeboten hat. Ich war zu stolz, 'die Freundin von' zu sein... Dafür beiß ich mir jetzt noch in den Hintern. Dann wär ich zwar mit verschollen, aber zumindest bei ihm..."
Sie hielt ihre noch ziemlich geschundene Hand mit dem Ring, den er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, hoch.
"Er hat mir versprochen, zurück zu kommen.... Aber diese Ungewissheit macht mich wahnsinnig!"
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Corbeau, die in der Nähe ihres Tisches erst aus dem Panoramafenster - und dann zu ihnen schaute.
"Ich hoffe, du hast Recht... Und glaub mir, meine Rache würde ihn sogar noch verfolgen, wenn er als Amöbe wiedergeboren würde. Oder als Weltraummarder..."
Alle schienen davon überzeugt zu sein, dass es ihm gut ging... Warum konnte sie es nicht?! Sie leerte das nächste Glas auf ex und stellte es mit einem recht lauten Scheppern auf den Tisch. So langsam machte sich der Alkohol bemerkbar.
„Das sagst du jetzt aber wenn er wieder gesund und munter vor dir steht, fällt dir das Herz in die Hose und du bist froh das du ihn wieder bei dir hast und glaub mir, ich gönn es euch von Herzen…“ sagte er müde und drehte sein Glas wieder in seiner Hand weiter.
„Mir macht es eher Sorgen warum er einfach alleine los ist, warum er überhaupt auf diese Odyssee gegangen ist ohne irgendjemanden etwas davon zu sagen.“ Murmelte er mehr zu sich selbst als in Richtung von Zara.
War das etwa ein Schmunzeln bei ihm? Allein dafür hatte es sich für Zara gelohnt, sich zu ihm zu setzen.
"Ich hab mir unser Wiedersehen unzählige Male ausgemalt...und ich kann mich immer noch nicht entscheiden, ob ich ihm um den Hals fallen- oder ihm eine reinhauen werde... Eben weil er alleine losgezogen ist, ohne etwas zu sagen. Wenn er dafür keine gute Erklärung hat... "
Für einen Moment schweifte ihr Blick hinaus ins All.
"Diese ganzen Geheimnisse...nicht sagen zu dürfen, wo er ist, was er gerade macht.... Ich hoffe, es wird wieder, wie es einmal war..."
Sie biss sich kurz auf die Lippe und überlegte, ob sie Tom die Frage stellen konnte, wie es bei ihm und Cassandra gewesen war, nachdem sie nach Monaten von Hyaga Prime zurückgekommen war. Doch sie entschied sich dagegen.
Tom drehte sein Glas immer noch in der Hand und schnalzte mit der Zunge.
"Du hast ein zu kleines Selbstewußtsein weißt du das? Natürlich wird es so wie früher, wenn er wieder Kommandant ist, wird er wieder offener sein können als OBERbefehlshaber der ganzen Navy." Tom betonte bewußt das Wort Ober um sie ein kleines Stückchen vor das Gesamtbild zu schuppsen.
"Er sagt niemanden genau was er macht weil er sich und uns dadurch schützt. Stell dir vor jeder wüßte alles über ihn, dann könnte man einen von uns entführen, foltern und die Infos würden ihn gefährden. Also hält er dicht und tut was er tun muss. Andere Liga als auf einem Träger."