Die Stunden im Quartier waren zähflüssig verlaufen und dann kam leider doch etwas wie ein menschliches Bedürfnis nach Nahrung und ein oder zwei alkoholischen Getränken. Es wurden dann doch anscheinend ein paar mehr als Stray auftauchte und Makos Insel der Einsamkeit zerstörte. Er hob nur langsam den Blick und sah sie lange und musternd an. Sie hatte Eier das musste er ihr lassen. Also zeigte er mit einer Hand auf einen freien Stuhl.
Zara setzte sich genau neben ihn mit Blick aus dem Fenster. Ein Nein hätte sie auch nicht akzeptiert. Er schien schon ein paar Gläser gehabt zu haben, doch das störte sie nicht. Sie war die Letzte, jemanden zu verurteilen, der sich zumindest für einen Augenblick betäuben wollte. Nichts anderes hatte sie selbst vor...
Sie füllte die Gläser und reichte ihm eins.
Fast wollte sie fragen, ob das neue Quartier in Ordnung war, doch beschloss sie, dabei zu bleiben und nicht zu reden. Wenn er reden wollte, würde er anfangen müssen...
Sie nahm Platz und Tom musterte sie nur kurz für einen Moment. Ja der alte Mann hatte Glück so eine Frau wieder an seiner Seite zu haben. Der Umstand das er verschwunden war hatte auch sie gezeichnet. Aber sie waren unterwegs, unterwegs um ihn rauzuholen und egal was es war worin er steckte, der alte Mistkerl würde es überleben.
"Danke." sagte er und nahm das Glas an ehe er ihr einmal zuprostete und nur vorsichtig daran nippte. Es war sehr gut, nicht zu stark, nicht zu intensiv und er nahm dann einen vollen Schluck.
Er lehnte sich zurück und sah hinaus zu den Sternen. "In Zukunft.. brauchen Sie mich nicht mehr zu siezen, bitte." sagte er leise und verfiel dann wieder in Schweigen und versuchte in den kalten, ewigen Nacht sein Schicksal zu finden. Er hatte den Abschiedsgesuch immer noch in seinem Postkasten. In den letzten Stunden war er schon knapp versucht ihn auszusenden hatte sich dann aber dann doch die Hand wieder zurück gezogen. Das Pad lag vor ihm und wartete auf seine Entscheidung.
Zara prostete ihm zu und nahm direkt einen großen Schluck. Sie spürte der Wärme des Alkohols auf dem Weg in ihren Magen nach. Endlich mal wieder ein anderes Gefühl, als Leere und Hilflosigkeit.... Es folgte direkt ein zweiter Schluck. Zara lehnte sich zurück ließ ihren Blick ebenfalls in die Ferne schweifen. Irgendwo da draußen war John, in was für Schwieigkeiten er sich auch befinden mochte... In Gedanken berührte sie ihren Ring.
Du hast mir versprochen, zurückzukommen! Halt gefälligst dein Versprechen!!!
Es war seltsam, dass jeder ihr plötzlich das Du anbot oder sie duzte. Doch Tom war der Einzige, von dem sie bereit war, es anzunehmen. Ihm ging es noch um ein Vielfaches beschissener als ihr. Sie leerte ihr Glas und während sie sich zum Tisch beugte um die Flasche zu greifen fiel ihr das PAD auf, das vor ihm lag.
Toms Kiefer arbeitete und er musst wieder seine Wut kontrollieren das Glas auf den Tisch zu knallen um danach das Kasino zu verlassen. Die Wut brannte sich durch sein Bewußtsein wie ein Feuersturm und reichte schnell in jeden Winkel seines Körpers ehe sie langsam verglühte. Tausend Gedanken rauschten durch seinen Kopf ehe... die Ruhe einkehrte.
"Fliegen ist alles für mich eigentlich. Ich habe scheiß Optionen wenn ich mir es recht überlege. Denk mal nach: Flottenpilot, trauriges Einzelschicksal, quittiert seinen Dienst. Und dann? Handelsflotte? Wahrscheinlich noch Eisbrocken aus einem Gürtel zerren und dann durch die Galaxie schleppen. Vielleicht irgendeine versiffte Milizeinheit und wenn ich Glück habe Ausbilder von Idioten die sonst nur Dustereinheiten fliegen... aber es wäre fliegen."
Zara hatte sich ein weiteres Glas eingeschüttet und prostete ihm erneut zu.
"Klingt grauenhaft, wenn du mich fragst... Und ich denke nicht, dass Cassandra das für dich gewollt hätte."
Für einen Moment ließ sie den letzten Satz wirken.
"Wenn du keinen 'anständigen' Plan B hast, der dich erfüllen kann, dann bleib. Bei deinem Geschwader, deinen Kameraden und Freunden. Hier wirst du geschätzt und gebraucht. "
Er schmunzelte mehr lieblos als wirklich gewollt. "Was Cassie gewollt hätte... als ich sie heiratete sagte ich das sie von nun an nicht mehr allein sei. Wir wollten alt und grau werden, das typische halt." er zuckte mit den Achseln und seufzte.
"Jetzt muss ich mir was neues überlegen." Es dauerte wieder eine Weile bis er wieder sprach.
"Alles erinnert mich hier an sie Zara, jeder Gang, der Geruch. Einfach alles. Und es schmerzt. Es brennt und es wird vermutlich nie aufhören solange dieses Schiff fliegt."
"Es ist noch so frisch... Zeit mag die Wunden zwar niemals völlig heilen, aber manche Erinnerungen verblassen... Niemand wird die Lücke je füllen können, aber der Schmerz wird erträglicher."
Sanft verstärkte sie den Druck auf seinen Arm.
"Meine Mutter ist gestorben als ich sechs Jahre alt war kurz nach der Geburt von meinem jüngeren Bruder. Plötzlich war mein Dad alleine mit einer mehr schlecht als recht laufenden Farm und drei kleinen Kindern. Er hat nie wieder geheiratet, oder überhaupt gedated… Aber er hat nie aufgegeben. Wir haben das irgendwie hinbekommen. Zusammen."
Sie schenkte ihm ein aufmunternd gemeintes trauriges Lächeln und reichte ihm sein Glas.
"Nimm dir Zeit zu trauern, aber bitte gib nicht das auf, wofür du lebst."