"Und wir haben es uns beide hart erarbeitet und haben verdient wo wir jetzt sind", schloss Zara überzeugt ab und prostete Arrietty mit ihrer Cola zu.
"Allerdings bin ich hier noch nicht ganz am Ziel meiner Träume. Mein absoluter Lebenstraum ist eine Gästeranch in Kalifornien. Napa Valley.... Jonathan..also der Admiral kommt aus einer Winzerfamilie. Damit hätten wir zwei Fliegen mit einer Klappe: einen Weinberg für ihn, den Hotelbetrieb für mich und die Pferdchen für uns beide. Praktischerweise studiert sein Sohn Tiermedizin. Wobei ich da eher befürchte, dass er den Genpool in meiner Heimat erweitert. Mein Dad hat ihm einen Praktikumsplatz organisiert und ihm scheint es in Montana zu gefallen. "
Sie erwiderte das Prosten und trank einen Schluck.
Das ist eine schönes Ziel. erwiderte sie relativ knapp. Sie selber hatte sich noch gar keine Gedanken gemacht was sie nach ihrem Militärdienst tun würde. Vermutlich das, was sie vorher tat. Vielleicht würde sie den Jäger gegen ein Frachtschiff tauschen. Die Zeit würde es zeigen. Vielleicht käme sie aber auch aus einem ihrer Einsätze nicht mehr zurück. Auch dies war eine mögliche Zukunft.
Wie ist das so? Die Frau des Admirals zu sein? fragte sie ohne Umschweife.
Da musste Zara überlegen, Es war eine gute Frage- allerdings auch sehr persönlich.
"Es ist eine Aufgabe, in die ich hinein wachsen musste. Ich bin von Natur aus kein Mensch, der seine Worte weise wählt ..."
Zara musste lachen.
"Ich war das fluchende Farmgirl, das mit F- Wörtern um sich schmeißt, für sämtliche Besatzungsmitglieder boshafte Spitznamen erfunden hat...das man im Gegenzug Versorgungshexe oder Versorgungsdrache genannt hat..."
Plötzlich wurde sie ernst und etwas in ihrem Blick veränderte sich.
"Aber alles ist leichter, als Freundin des abwesenden verschollenen Marshalls zu sein. Wir hatten unsere Beziehung über Jahre so gut wie geheim gehalten. Mein Ruf war nicht immer der Beste , damit wollte ich seinen nicht unnötig belasten. Als er zum Marshall ernannt wurde fand ich, dass es besser war, an Bord zu beiben, wo man mich als VO brauchte, als einen Platz in seinem Stab einzunehmen bloß weil ich "die Geliebte des Marshalls" war. Ich war zu stolz- und hab das im Nachhinein bitter bereut. In diesem Jahr konnten wir kaum Kontakt halten. Gesehen haben wir uns gar nicht. Ich hatte einen Ring am Finger aber keinen Antrag, weil die Übertragung abbrach...Und dann hieß es plötzlich, dass der Marshall verschollen war..."
Sie atmete tief durch.
"Das war das Jahr, in dem ich erwachsen werden musste. Weniger das Farmgirl sondern eine Frau, die auch in seiner Abwesenheit in seinem Sinne handelt, die ihm bis zu seiner Rückkehr - und darüber hinaus-den Rücken frei hält. Ich denk, das hab ich ganz gut hinbekommen- auch ohne mich selbst dabei zu verlieren."
Verstehe. Sie nickte wieder nachdenklich. Danke das Sie mir das erzählt haben.
Sie richtete ihren Sari kurz bevor sie wieder zu Zara blickte.
Ich habe schlechte Erfahrungen mit Beziehungen, die aus meiner Arbeit heraus entstanden sind, gemacht Einen Moment wirkte sie bedrückt, ehe sie sich wieder fing.
"Bin oft genug aufs Maul gefallen. Vorgesetzte, denen man lästig wird und die einen dann weg versetzen... Tango tanzende Commodores, die einen verführen, zu einer Beziehzng überreden und dann per Brief Schluss machen...Die Liste ist lang. "
Sie trank einen Schluck Cola und ließ ihren Blick kurz über ihren Ehering schweifen.
"Mit dem Admiral...das war anders. Ich hatte für ihn geschwärmt wie ein peinliches 13jähriges Schulmädchen und hab alles getan um ihn irgendwie zu beeindrucken. Aber ich hätte nie gedacht, dass er mich wirklich bemerkt. Und dann kam es, dass ich mich betrunken mit einer Pilotin geprügelt hab... Ok, sie hat geschlagen, aber ich hatte zuvor gepöbelt"
Zara grinste.
"Und der Admiral hat mich trotz allem mit in sein Quartier genommen, mit mir Tee getrunken...Er war so ein Gentleman...so vollkommen anders als all die "Bad Boys" .Wir waren beide zuvor ziemlich hässlich verlassen worden...hatten beide mit Füßen getretene zerbrochene Herzen. Und dann hab ich mir irgendwann ein Herz gefasst, ihn mehr oder weniger in einem Nebensatz über Weihnachten zu mir und meiner Familie einzuladen. Fuck, ich hätte danach am liebsten die Zunge abgebissen und mich durch 5 Decks gebuddelt... Aber dann war Weihnachten und da war er.... Ich weiß... das ist ekelhaft romantisch, wenn man das so hört. "
"Natürlich. Bin schließlich mit zwei Brüdern aufgewachsen. Da kommt man um die eine oder andere Prügelei nicht drumrum."
Oft genug hatte Pat damit gedroht, seine große Schwester zu holen wenn ihn jemand ärgern wollte. Meistens hatte diese Drohung ausgereicht, dass er seine Ruhe hatte. Wie ein 'normales' Mädchen hatte sie sich eher selten verhalten.
Doch Zara fiel au, dass Arrietty bei der Aussage, dass es sie freute, dass Jonathan und sie zusammen gefunden hatten nicht unbedingt erfreut klang. Was beschäftigte sie? Ob es ein Hauch von Neid war? Sie hatte ja gesagt, dass Beziehungen mit Leuten, mit denen sie zusammen gearbeitet hatte bisher nicht funktioniert hatten.. Oder war es etwas ganz Anderes? 112 Wörter
Ein wenig musste Arrietty schon schmunzeln, als Zara ohne Hemmungen in der Burger biss. Äußerliches lies dann doch nicht immer auf innere Werte schließen.
Danke, gleichfalls. Sie schnappte sich die Stäbchen und begann ihr Maki sorgfältig in einer Hoisin zu ertränken.
Nachdem sie fertig war, wartete sie bis Zara ebenfalls fertig gegessen hatte. Espresso? fragte sie knapp.
