Etwa 1 Stunde später fuhr Lara in ihrem Avenger ebenfalls vor. Sie machte sich nicht einmal die Mühe unauffällig zu sein, ganz im Gegenteil. Quasi vor der Bar geparkt, stieg sie aus ihrem Hobel aus und betrat ebenfalls die Bar. Etliche Blicke ruhten sowohl vor der Bar als auch drinnen auf ihr. Ihr Auftritt schindete Eindruck und genau das war der Plan.
Sie ließ ihren Blick schweifen und entdeckte Pretty Woman an der Bar. Von Wintroph und Masterson jedoch keine Spur. Würde also noch dauern. Lara stiefelte an die Bar und piff Bier bellte sie der Barkeeperin entgegen. Diese holte eine Flasche aus einem der Dutzenden Kühlschubladen heraus und stellte sie Lara vor die Nase.
Diese bezahlte, blickte kurz zu Corbeau und nickte auffordernd. Na Püppchen? Alle klar? Ohne auf eine Antwort zu warten drehte Lara sich um mischte sich unter das Volk.
Innerlich lachte sich Lara schief. Dieses Proletenauftreten fand sich richtig geil. Nichtsdestotrotz behielt sie die Umgebung im Auge. Mit ein wenig Glück taucht einer oder sogar Beide hier auf.
Die erste Stunde im Pit war absolut ereignislos gewesen. Adhara nippte langsam an ihrem Bier um so lange wie möglich damit auszukommen. Dummerweise war die Musik zu laut um auf die Entfernung Gespräche an den Tischen zu belauschen, so beschäftigte sie sich damit, die verschiedenen Monitore zu beobachten und dabei die Tür im Blick zu halten um den Überblick zu wahren, wer mit wem kam und wer ging. Auf dem Größten lief erst ein Pferderennen- bei dem Adhara sich sicher war, dass der Eine oder Andere im Raum Wetten laufen hatte ,danach ein Spiel der Pembroke Soccer League. Hin und wieder bekam sie durch Ausrufe oder Mimik und Gestik der anderen Gäste mit, wer hier welche Mannschaft anfeuerte. Das Spiel war ihr zwar egal, doch zumindest vertrieb es ihr etwas die Zeit, während sonst bisher nichts passierte, was für sie irgendwie von Interesse war.
Die Tür öffnete sich und Adhara unterdrückte den Impuls, sich zu neugierig und erwartungsvoll dahin umzuschauen, als würde sie auf etwas oder jemanden warten. Und die Stimme erkannte sie auch so: Lara marschierte volle Prollpower voraus in den Laden ein. Gespielt genervt verdrehte sie die Augen und widmete sich wieder Monitor respektive Tür während sich Lara unter die Gäste mischte. Nun waren zwei Augen und Ohren mehr im Piper's Pit, was für Adhara die Chance bedeutete, sich auch etwas freier bewegen zu können ohne etwas zu verpassen.
In der Halbzeitpause gab es neben Spielanalysen auch einen kurzen Nachrichteneinspieler- und Adhara machte große Augen. Das Bild, das gerade eingeblendet wurde, kannte sie doch....Das war doch dieser blinkende Zahlencode gewesen, den Merlin als gefährlich eingestuft und in den Quarantäneordner verschoben hatte....
~*~ EILMELDUNG- Unbekannte senden nicht zu entziffernde Nachricht an alle Übertragungsorte in den bekannten Planetensystemen ~*~ Sondersendung zu diesem Thema nach dem Spiel ~*~
Sie versuchte unauffällig mit Lara Blickkontakt aufzunehmen.
Dieses...Wasauchimmer war also weltweit gewesen? Adhara hatte vermutet, dass irgendwelche Pembroke- Piraten versucht hatten, sich ins TCN System oder Merlin zu hacken. Doch wie es aussah, war die Sache noch eine Nummer größer...
Tom saß in einem Van der örtlichen Gasfirma und überprüfte per Monitore die gehackten Securitykameras vom Pit, sowie die Wanzen und Vitalwerte seiner Leute.
Er schickte kurz eine kleine Nachricht an die Uhren das alle auf der Position waren und er wartete das die Ziele erschienen.
Etwa eine halbe Stunde nach Quick betrat auch Starburst das Pit. Die Musik hatte sich geändert. Jemand hatte sich wohl an der Jukebox Elektronische Musik geordert. Mit dem Umweg über die Bar, wo er sich ein Strongjaw Ale bestellte, suchte er sich einen Platz an der Wand. Von dort hatte er einen guten Blick auf den Monitor mit dem Fußballspiel und den Rest der Bar. Asl nervösen Tick tippte er die Melodie des Songs mit, wobei er auch zweimal auf seine Smartwatch tippte, um seine Anwesendheit zu bestätigen. Aus einer Laune heraus hatte er sich eine der Mannschaften ausgesucht, die er Anfeuerte. Dabei behielt er auch immer seine Umgebung im Auge, besonders was um Corbeau und Quick passierte. Als die Nachricht, über die seltsame Nachricht, kam beobachtete er die Reaktionen der Anwesenden. Unüberraschend war es meistens verschiedene Stufen von Verwirrtheit, die teilweise proportional zum Alkoholkonsum stand.
Und bisher war keines der Ziele zu sehen. Jetzt hieß es warten.
Als letztendlich auch Richard das Pit betraf hatte Adhara nun schon ihr zweites Bier vor sich stehen. Die Bar hatte sich etwas mehr gefüllt und die Gesprächsthemen gingen hauptsächlich um zwei Dinge: Die einen diskutierten über das Fußballspiel und die anderen über die geheimnisvolle Nachricht. Gerne hätte Adhara die anschließende Sondersendung mit Ton verfolgt, doch die Musik war einfach zu laut. So musste sie mit den Bildern, Newsbulletins und Gästekommentaren wie "Da steckt doch bestimmt der Gaussler von der GWU hinter!" oder noch absurderen Verschwörungstheorien, dass vorlieb nehmen. Dennoch hörte sie von nun an genauer hin um vielleicht einen Eindruck zu gewinnen wie die Menschen im Pembroke System eingestellt waren. Die typische Stammtischpolemik...
Auch wenn sie selbst nicht rauchte, nutzte sie Gelegenheiten wie den Gang zum Zigarettenautomaten um näher an die Gespräche heran zu kommen. Und als sie sich umdrehte um zu ihrem Platz an der Bar zurück zu gehen, öffnete sich die Tür und da waren sie: Masterson und Wintroph. Beide trugen zivile Kleidung und vom ersten Blick her hätte man sie einfach für ganz normale Gäste halten können: eine strahlend schöne Frau und ein nicht unattraktiver, doch etwas knurrig dreinschauender Mann.
Im Vorbeigehen warf Adhara ihm einen musternden Blick zu. Doch gleichzeitig kam ihr ein Gedanke als sie die beiden gemeinsam sah: Was, wenn sie ein Paar waren? Dann würden sie ihre Strategie komplett überdenken müssen. Oder hatte Intel im Vorfeld schon herausgefunden, dass sie es definitiv nicht waren? Oder er es vielleicht nicht so mit der Treue hatte? Höchste Zeit, es herauszufinden. Die Spiele waren Eröffnet!
Sein gewähltes Team hatte das Spiel verloren und dementsprechend gab sich Starburst auch. Etwas mürrisch hatte er sich zurück gelehnt und sich eine Zigarre angezündet. Was bei den Leuten am Nachbartisch nicht ganz so gut ankam, da sie etwas weiter von ihm weg rückten. Keiner von ihnen schien den Mut zu haben einen Mann mit Narbe und Augenklappe anzusprechen um ihn zu bitten die Lungen-ICBM aus zu machen. Das war Ihm nur recht. Er registrierte das Corbeau zum Zichten Automaten ging. Was sie damit bezweckte wusste Starburst nicht, da er sie nie hatte rauchen sehen.
Da betraten die Ziele die Bar.
Unauffällig tippte er nochmal auf seine Smartwatch. Der Spaß konnte beginnen. Sein Blick wanderte noch einmal über die Anwesenden Leute ob noch jemand auf die Ankunft von Masterson und Wintroph reagierte. Aber manche schenkten den beiden, von seiner Warte aus, nur einen kurzen Blick oder ignorierten sie auf gekonnter Thekenhocker manier. Auch schien keiner sich für die Anwesenden Mudsharks zu interessieren. Wenn man von den Gelegentlichen Blicken der Bardame in Starbursts Richtung und die ebenfalls Gelegentlichen Blicke einiger Männer auf Quicks Hintern und Corbeaus Ausschnitt absah.
Gerade ließ Lara noch einen aufdringlichen Typen mit Nachdruck abblitzen, als sich die Türen öffneten und Wintroph sowie Masterson die Bar betraten. Sie ging ein ein paar Schritte durch die Menge und beobachtete die Beiden. Wie erwartet strahlte Wintroph eine Machoaura aus, wie Lara es schon häufig bei Kerlen gesehen hatte. Masterson, die ein paar Schritte hinter ihm ging, wirkte nachdenklich. Lara konzentrierte sich die Umgebung auszublenden und sich ganz auf die äußerst hübsche Frau zu fixieren. Nach ein paar Augenblicken war sie sich sicher. Mastersons Gesicht war nicht das Gesicht einer entschlossenen Frau, so wie es ihre Akte darstellte. Lara sah das Gesicht einer nachdenklichen ja sogar zweifelnden Frau. Dieses Gesicht hatte sie in der Vergangenheit bei Army häufiger gesehen. Zweifel ob es eine gute Entscheidung war sich einzuschreiben. Zweifel ob man in der Lage wäre im Ernstfall auf einen Menschen zu schießen. Was es auch war, diese Frau die eben die Bar betrat zweifelte und das sehr stark. Mit ein wenig Glück über ihre Entscheidung auf welcher Seite sie stehen wollte. Ohnehin hielt Lara sie für die Vernünftigste Option an Informationen zu gelangen. Sie war schließlich die Psychologin. Also die vernünftigste Person der Dragoons.
Es vergingen gut 15 Minuten und zu Laras Überraschung hockten die Beiden nicht aufeinander. Während Wintroph sich direkt an der Bar an eine der unzähligen leicht bekleideten Damen ranschmiss, ließ sich Masterson an einen der hinteren Tische nieder.
Anfänger würden direkt rübergehen und sie ansprechen. Lara allerdings wartete ab. Sie positionierte sich gerade soweit weg, das Masterson sie noch sehen konnte. Insgeheime hoffte sie das Masterson auf Frauen stand oder zumindest dem gleichen Geschlecht nicht abgeneigt war. Das würde Laras Aufgabe enorm erleichtern.
Während sie also immer wieder zu Masterson rüber blickte um offensichtliches Interesse zu bekunden kam sie ins grübeln. Was wäre wenn sie es schaffen würde den Lt. Col. für ihre Sache zu gewinnen? Wäre das überhaupt möglich? Würden die Zweifel, wenn sie denn damit zu tun hatten, ausreichen?
Lara hoffte das Masterson unter anderem hier war um abzuschalten und sich ablenken zu lassen. So würde sie es zumindest machen oder hat es in der Vergangenheit des Öfteren getan.
Es vergingen weitere 20 Minuten und Laras Blicke in Mastersons Richtung blieben nicht unbemerkt. Celia bemerkte das eine gut aussehende dunkelhäutige Frau offensichtliches Interesse an ihr bekundete. Ihr war im Moment eigentlich nicht typischer Kneipendiskussion und rumgeflirte. Allerdings war sie genau deswegen hier. Sie wollte auf andere Gedanken kommen und warum nicht ein wenig mit einer hübschen Frau reden. Sie stand zwar nicht direkt auf Frauen, hatte aber in ihrem Leben gelernt sich nicht engstirnig auf irgendwelche gesellschaftlichen Regeln zu versteifen. In der Vergangenheit hatte sie schon ab und an was mit Frauen, aber nie was ernstes und meist als Resultat feuchtfröhlicher Sauftouren. Sie lächelte angestrengt und zwinkerte der Frau mit den schönen zu vielen Zöpfen geflochtenen Frisur zu.
Innerlich schrie Lara auf. Es hatte geklappt. Masterson zeigte Interesse. Natürlich ließ sie sich nicht zweimal bitten, schnappte sich ihren Drink und ging zu Masterson an den Tisch. Sie entschloss sich das Proletenverhalten ein wenig herunter zu fahren. Sie wollte die Chance nicht gleich verspielen. Erstmal kuckn wie es läuft und dann entscheiden wie es weitergehen sollte. Irgendwie mochte Lara sie. Sie wusste nicht warum aber ihr Gefühl sagte ihr, das Masterson kein schlechter Mensch war, jedoch musste sie auf der Hut sein. Diese Frau war eine Meisterin darin Menschen zu lesen. Ein falsches Wort oder Andeutung und die ganze Sache hier könnte massiv nach hinten losgehen.
Hi. Entschuldige bitte, dass ich so penetrant herübergesehen hab. Neugier. Furchtbare Eigenschaft. sprach sie mit einem Lächeln das Butter instant zum schmelzen brachte. Darf ich mich setzen?
Wintroph wirkte nicht unbedingt wie ein Mensch, der Spaß hatte oder haben wollte. Eher als wolle er etwas vergessen oder zumindest verdrängen. Glücklicherweise setzte er sich in ihre Nähe an die Bar, so dass sie sein Verhalten recht gut studieren konnte. Er schien mit einer jungen Blondine zu flirten, doch sein Blick war vollkommen leer und kalt und er exte drei Drinks aufeinander.
Es dauerte nicht lange, da vibrierte ihre Uhr- und Adhara bekam die Bestätigung: Die Schafe hatten eine Pilotin der Dragoons abgeschossen.
Er will sie benutzen, so wie ich damals Ben benutzt habe....
Wie würde sie an ihn heran kommen? An jemanden der innerlich komplett tot und kalt war? Wie würde sie mit ihm ins Gespräch kommen? Oder zumindest nah genug um das Wanzenpflaster zu platzieren? An jemandem, der sicher nicht hier war um mit jemandem zu reden... Eine Berührung würde reichen. Doch es musste eine Berührung mit Haut sein. Gesicht oder Hände... Arme, falls er seine Jacke auszog...
Ihre erste Chance witterte sie, als er aufstand um zur Toilette zu gehen. Sie folgte ebenfalls mit etwas Abstand zur Toilette und präparierte dort schnell eines der Nano-Pflaster. Adhara lauschte bis sie nebenan den Handtrockner hörte und trat gleichzeitig hinaus, wobei sie ihm kurz den Weg versperrte und seinen Blick suchte.
"Sie sehen aus wie ein Mann, der etwas Ablenkung gebrauchen kann...."
Er musterte sie aus kalten Augen. Eigentlich seltsam, dass er bis vor Kurzem noch "einer von ihnen", sprich TCN gewesen war... Und zum ersten Mal fragte sie sich seit sehr langer Zeit, ob er früher Loyalist gewesen war...
"Tu ich das?"
Seine Stimme klang bitter und höhnisch.
Adhara sortierte ihre Gedanken für ihr weiteres Vorgehen. Sich ihm dreist in den Weg zu stellen konnte nach hinten losgehen, doch zumindest konnte sie bei Desinteresse so eine Berührung provozieren und ihn verwanzen.
"Was macht so eine Frau in einem Loch wie diesem?", kam er schließlich zu Fazit seiner Musterung.
"Vielleicht... auch etwas Ablenkung suchen..."
Adhara hielt den Blickkontakt und trat einen Schritt auf ihn zu. Sekunden später fand sie sich - in Paladins Worten- 'rustikal' gegen die Wand gedrückt und auch wenn sie es provoziert hatte so überrumpelt, dass sie sich nach der ersten Schrecksekunde an ihren Auftrag erinnern musste. Ein kurzes Streichen unter sein Shirt am Rücken und das Pflaster war platziert. Doch genauso schnell wie er sie mit diesem aggressiven Kuss "angefallen" hatte, ließ er sie auch schon los und stieß sie von sich.
"Nein, Lady... ich suche keinre Ablenkung. Ich suche Rache!"
Lara und Richard konnten sehen, wie Wintroph aus dem Gang zu den Toiletten gestürmt kam. Wenig später zeigten die Uhren das neuste Mission Update.
Richard beobachtete wie Wintroph, gefolgt von Corbeau, im Gang zu den Toiletten verschwandt. Und in dem Moment als Wintroph wieder aus dem Gang gestürmte, überkam ihn leichte Panik das dieser wirklich Schwul war und Richard Ihn überzeugen musste.
Aber dann kam die Nachricht das Wintroph verwanzt worden war. Richard atmete auf... in mehr als einer Hinsicht.
Corbeau war noch nicht aus dem Gang gekommen, also leerte er sein Glas und beschloss das es Zeit war pinkeln zu gehen.
Das Pipers Pit war inzwischen so voll das Richard etwas Zeit brauchte um den Gang zu erreichen. Wie erwartet war Corbeau noch dort und er drückte sich mit einem genuschelten "'tschuldigung, dürfte ich mal." an Ihr vorbei.
Tom nickte mehr für sich als für jemanden anderen als das erste Signal reinkam. Seine Finger flogen über die Tastatur und stellte die Wanze genau ein.
"Live auf Sendung."kommentierte er leise und schmunzelte. Die Wanze gab ihn genaue Informationen über den Aufenthalt des Ziels und andere Dinge. Die Audioübetragung funktionierte nur in der Nähe vom Empfänger aber dennoch... sie waren dem Ziel ein kleinen Schritt näher.
