Bewältigung
von Raza » 27. Januar 2021 11:48
Ich erklomm die letzten paar Felsen und erreichte damit endlich den Kamm des großen Gebirges dessen Name ich nicht kannte. Um genau zu sein kannte ich nichts hier.
Es war einfach da.
Ich war einfach da.
Hinter mir. Nichts. Nur fades Grau. Eine unendlich Leere.
Ich stützte mich auf meinen Knien ab und atmete ein paar Mal die frische Gebirgsluft ein. Es fühlte sich gut an. So sauber. So rein. Gut.
Ein paar Schritte nach vorn und ich stand schon wieder vor dem Abgrund. Tief. Sehr tief. Doch die Aussicht war atemberaubend. Das namenlose Gebirge formte einen Ring. Ein sehr großer Ring. Inmitten des Rings, dem Krater erstreckte sich ein gigantischer Wald. Ich sah Städte, Seen, Flüsse und Einöden. Von allem etwas. Doch eines erregte meine Aufmerksamkeit mehr als alles andere.
Dieses Leuchten. Das Leuchten auf der anderen Seite des Gebirges. Kaum das ich es sehen konnte. Ein schwaches Licht, dass von einer Lampe stammen könnte und obwohl es mir ein Rätsel war wusste ich instinktiv.
Das ist mein Ziel.
Ich setzte mich und genoss einen Moment dies Aussicht. Mir fiel auf das ich einen Rucksack umgeschnallt hatte. Ich nahm ihn vom Rücken und öffnet ihn. Er war leer. Bis auf eine Notiz. Ich kramte sie raus und las.
Finde deine Erlösung.
Ich starrte das Stück Papier einen Moment an ehe ich es wieder zusammenfaltete und in den Rucksack steckte. Den Blick wieder über den Krater schweifend ließ ich die drei Worte vor meinem geistigen Auge erscheinen. Finde deine Erlösung. Hmmm…. Ich hatte keinen blassen Dunst was das zu bedeutet hatte.
Plötzlich hörte ich einen Schrei. Nicht weit entfernt. Ich sprang auf, war mir meinen Rucksack um und rannte in die Richtung aus der ich den Schrei vermutete. Ich rannte einen schmalen Pfad hinunter und zu meiner Überraschung beherrschte ich eine ungewöhnlich gute Balance. Nicht Einmal kam ich ins Straucheln obwohl ich schneller rannte als ich eigentlich wollte.
Unten angekommen stand ich vor einer Mauer die sich von der einen Seite des Kamms zur anderen Seite erstreckte. Zu meiner Linken befand ich sich stählernes Gittertor. Ich lief rüber und blickte hindurch. Auf einem Vorhof der zu einem großen Anwesen führte stand ein großer, humanoid wirkender Keiler in Biker Kleidung. Er stand über einem jungen Mädchen und prügelte mit einem Stock auf sie ein.
Ich blickte das Tor hinauf und ehe ich den Gedanken fasste rüber zu klettern hangelte ich mich wie eine Spinne hinauf und landete auf der anderen Seite auf allen Vieren. Da erst viel mir auf, dass meine Hände rot bepelzt waren. Fünf Finger und Krallen. Und eben ein Roter Pelz. Ich schüttelte kurz den Kopf und blickte zu dem Keiler auf. Dieser drehte sich zu mir um legte den Kopf schief.
Er kam mir bekannt vor. Sehr sogar. Das Gebäude im Hintergrund auch. Das Rätsel wurde umfangreicher.
Ich stellte mich aufrecht hin und doch überragte er mich um gut anderthalb Meter. Seine enormen Hauer ragte gerade nach vorne und würden mich zweifellos aufspießen, wenn ich nicht aufpasste.
Es würde zum Kampf kommen, das war sicher. Wo auch immer ich hier bin, ich bin Unter Feinden
Er rannte auf mich zu und schwang den Stock, der für mich ehe wie n junger Baum aussah. Der Stock rauschte hinab und krachte auf die Stelle, an der ich eben noch stand. Ich begriff schnell, dass meine Reflexe wohl sehr gut sein mussten. So wich ich seinen Schlägen, die langsam und behäbig daher kamen, mit Leichtigkeit aus.
Da Hochmut bekanntlich vor dem Fall kommt, fiel ich auf eine seiner Finten rein und er schleuderte mich mit einem kräftigen Seitwärtshieb quer über den Vorhof. Hart klatschte ich an der Wand des Gebäudes auf und fiel zu Boden. Ich rappelte mich auf und rang nach Luft. Ein grunzendes Lachen erfüllte den Hof und ich blickte zu ihm. Herausfordernd winkte er mich heran und schwang dabei seinen Stock lässig hin und her. Zeit das zu Beenden ging es mir durch den Kopf.
Ich erspähte ein Messer, dass an einem quer über den Körper gespannten Gürtel steckte. Na dann…
Ich rannte los und während die Distanz zwischen uns schrumpfte wechselte ich eher instinktiv auf alle Vier und dann geschah alles wie in Zeitlupe. Ich sprang kurz vor ihm vom Boden ab nutze seinen herankommenden Arm als Sprungbrett und zog im günstigen Moment das Messer aus seiner Halterung. Mit den Knien landete ich auf seinen Schultern zwischen seinen Hauern. Ich rammte das Messer mit aller Kraft in seinen Kopf und schlug mit der Faust mehrmals auf den Knauf bis die Klinge bis zum Heft in seinem hässlichen Schädel steckte. Das Licht in seinen weit aufgerissen Augen erlosch und er kippte langsam nach hinten um. Ich sprang von seinen Schultern ab und landete mit einer Rolle vor dem Mädchen das immer noch zusammengekauert auf dem Boden lag. Da bemerkte ich, dass ich beobachtet wurde. Ich sah mich um und blickte in die ausdruckslosen Gesichter von mehreren Mädchen die im Kreis um mich herum auf dem Hof standen. Ich drehte das Mädchen vor mir auf den Rücken und erschrak als ich in mein eigenes Antlitz blickte. Zumindest sagte mir mein Gefühl dass ich wohl so aussah. Auch wenn ich offensichtlich gerade nicht menschlich war, war ich mir sicher das dieses Häufchen Elend vor mir irgendwie Ich war.
Im nächsten Moment verschwanden alle und an der Stelle wo eben noch das Mädchen lag, lag nun eine Pistole. Ich nahm sie auf und prüfte das Magazin sowie die Leichtgängigkeit. Die Griffe waren ebenso routiniert wie die Bewegungen im Kampf gegen den Keiler. Scheinbar kenne ich mich damit wohl aus. Ich stecke die Pistole und das Messer ein und drehte mich zu dem Gebäude um. Zu meinem Erstaunen verschwand Dieses ebenfalls. Ich sah nur noch einen Pfad der sich an einem Steilhang entlang den Berg hinab schmiegte.
Ich habe keine Ahnung wer der Keiler war, obwohl er mir bekannt vor kam und wer war das Mädchen und wo zum Henker bin ich hier?
Und überhaupt!! WAS IST HIER LOS?