Das Gute daran, für den Abschluss nicht mehr lernen zu müssen und mit der Doktorarbeit noch nicht angefangen zu haben war, dass Adhara im Augenblick wieder viel Zeit hatte, nach Dienstschluss etwas für ihre körperliche Fitness zu tun. Und auch wenn es aktuell noch in den Sternen stand, wo und wann sie eine Möglichkeit bekommen würde, ihr Versuchsobjekt fangen zu können, wollte sie bereit sein, jederzeit losziehen zu können.
Sie hatte Tom gebeten, sie zu trainieren. Und nun jagte er sie zum vierten Mal an diesem Abend über den Hindernissparcours und stoppte ihre Zeiten.... Und es wurde von Mal zu Mal anstrengender, da sie sich bei den ersten beiden Malen ihre Kräfte nicht optimal eingeteilt hatte.
Bis einer kotzt.... musste sie gerade an ihren Drill Sergeant in der Grundausbildung, ein Typ vom Schlag Alexandrs, denken. Den Gefallen hatte ihnen gerade zu Beginn ziemlich schnell jemand getan....
Tom stand am Rand mit einer Stopuhr und die Zeit lief. "10 Sekunden langsamer, dass muss schneller gehen na los!" brüllte er und notierte sich die Zeiten.
Sie machte Fortschritte mit jeden Tag die sie nun das Training absolvierte, körperlich war sie also fast fit. Später würde es um das Situationsbewußtsein gehen für Gefahren und andere Dinge. Immer darauf warten, dass etwas geschieht was man nicht vorhersehen konnte.
Er würde das nächste Mal erst damit aufwarten, heute ging es nur allein darum das sie noch 3 Runden schaffen musste.
Noch eine Runde?! War Paladin nicht letztens noch beeindruckt gewesen, dass sie drei Runden absolviert hatte? Nun sammelte sie sich für die fünfte Runde....
"Schneller" war witzig...
"Du schuldest mir später eine Massage..."
Adhara versuchte sich auf ihre Atmung zu konzentrieren um wieder neue Kraft zu schöpfen. Und so gerne sie ihn jetzt mehr angemotzt hätte, nutzte sie den kleinen Energieschub für den Start von Runde fünf.
Adhara trug leichte zivile Sportkleidung, mit der sie viel Bewegungsfreiheit hatte: eine schwarze Sportleggins und ein schwarzes Tanktop, welches Teile ihrer Rückentätowierung erahnen ließ. Ihre Haare hatte sie in einer Flechtfrisur hochgesteckt- wie immer wenn sie am Parcours trainierte. Nichts war nerviger als sich lösende Haarsträhnen- ob im Training oder im Einsatz. Es musste halten.
Pure Konzentration, so wie früher bei den Sportwettbewerben als Kind. Und im Grunde war das Ganze doch eine Mischung aus Geräteturnen und Laufen, was beides für unterschiedliche Zeiträume ihre Disziplinen gewesen waren....
Alors....
Und zum fünten Mal begann sie zu kriechen, zu klettern und zu balancieren.....
Zwei Tage brauchte Alex um sich eine Übersicht von allen zu verschaffen, sich bei allen Stationen zu melden und sich vorzustellen. Endlich konnte er mal wieder etwas für sich und seine Fitness machen. Das Leben auf einem Träger, es war anders. Man konnte nicht mal eben an die frische Luft. Ihm war klar das es Einbildung war. Die Lebenserhaltungssysteme waren einfach klasse, dennoch vermisste er immer mal wieder "frische" Luft.
Er irrte durch die Gänge und stand endlich am Ziel. Sportdeck, Hindernisparcours. Er betrat es, sah das nicht viel Betrieb war, begrüßte die beiden anwesenden. Kurz dennoch höflich. Er wollte nicht stören, da es so aussah als trainiere die Frau für was bestimmtes, da der Mann eine Stoppuhr in der Hand hielt und diese eher missmutig begutachtete.
Alex trug seinen Marines Feldanzug und hatte nur spärlich Ausrüstung dabei, typisch für einen Aufklärer. Seinen recht schwer aussehenden Kampfrucksack stellte er erstmal beiseite. Echo kontrollierte die Schuhbänder, denn er trug in der Halle keine Stiefel, hüpfte zwei mal und begann sich leicht zu dehnen. Nach ungefähr fünf Minuten trottete er langsam los Richtung Hindernisse.
Gemütlich und auf den ersten Anblick langsam lief er von Hindernis zu Hindernis, diese überwindete er aber mit solcher Leichtigkeit, als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes getan.
Wie flexibel ist der Befehl, niemanden töten zu dürfen ?
Aus dem Augenwinkel hatte Adhara bemerkt, dass jemand den Bereich betrat.
Doch das war nichts Ungewöhnliches- auch nicht, dass er im Feldanzug hier aufkreuzte. Hier trainierten hauptsächlich Marines und Ex- Marines. Piloten und das andere Bordpersonal, das immerhin einen Großteil der Besatzung bildete verirrten sich eher seltener her... Dennoch wurde der Parcours, seit er vor ein paar Monaten seinen festen Platz gefunden hatte, generell gut angenommen. Doch man durfte das Verletzungsrisiko für die weniger Geübten nicht unterschätzen..
Erst als er- noch frisch und nicht so abgekämpft wie sie- ihr immer näher kam, bemerkte sie, wie ihr alter Wettkampfwille aufflackerte. Nein.. der Abstand durfte sich nicht verringern! Kleinigkeiten wie diese wie diese pushten sie immens....
Alex hielt sein Tempo konstant, das Drahtgeflecht war das nächste Hindernis. Er funktionierte nur. Als sei es normal ließ er sich fallen und rollte eineinhalb mal um sich selber und krabbelte unter dem Draht hindurch. Kurz drauf stand er schon und lief unbeirrt im vorherigen Tempo weiter. Langsam aber sicher sahr er Teile des Rabens vor sich, die langsam aber wieder an Entfernung Zunahmen. Er konnte sich einen Tipp auch wenn dieser gerade im Augenblick blöde wirken würde, nicht verkneifen.
"Halten Sie Ihr Tempo, sobald sie langsamer werden ist es schwerer wieder fahrt auf zunehmen. Erholung in der Bewegung ist auf Dauer ein Trugschluss."
Dabei setzte er sein freches grinsen auf und lief zum nächsten Hindernis welches wieder fast schon mit übertriebener Leichtigkeit überwunden wurde. Ein Drittel des Parcours lag nun hinter ihm.
Wie flexibel ist der Befehl, niemanden töten zu dürfen ?
"Niemand mag Klugscheißer!", presste sie außer Atem hervor.
Vor allem, da er nicht mitbekommen hatte, dass sie tatsächlich gerade schon bei Runde 5 auf Zeit war und nicht langsamer wurde weil sie es wollte sondern weil ihre Kräfte langsam nachließen. Bei Runde eins war sie auch noch locker wie eine Elfe über die Hindernisse gehopst.... Doch auch dass sie sich kurz über den Tipp ärgerte nachdem sie nicht gefragt hatte gab ihr wieder einen kleinen Energiekick.
Als sich eine Möglichkeit ergab, schaute sie sich kurz um, wer sich da ungefragt eingemischt hatte. War das nicht der Typ aus der Waffenkammer? Er hatte einen recht auffälligen Bart mit Wiedererkennungswert.... Sie hatte Tom darauf angesprochen, sich mal seine Akte anzusehen, ob er sich möglicherweise für die Mudsharks eignete. Ob er es getan hatte wusste sie jedoch nicht.
Alex schmunzelte als sich die Dame vor ihm zu ihm drehte. Daraufhin erkannte er sie auch endlich. Dann wird das in der Mitte auch bestimmt Commander E'Lar sein. Mason ließ den Abstand etwas größer werden.
"Für ne Ärztin macht sie das echt verdammt gut. Besonders wenn man bedenkt das das bestimmt nicht ihre erste runde ist."
"Oh, Werte "Nurse Shark" ich wollte ihnen nicht zu nahe treten. Bin ja schon ruhig. "
Der Tonfall war ehrlich doch konnte man da unterschwellig etwas reindeuten? Es dauerte noch ein paar Minuten dann beendeten beide dieser Runde. Alex lief ein Stück weiter an beiden vorbei. Er zwinkerte beiden zu und grinste einfach.
An seinem Rucksack angekommen nahm er ihn auf, zog die Schultergurte fest schloß den Bauchgurt und überprüfte noch einmal seine Schuhe. Wieder begann er eine Runde auf dem Parcours. Er hatte die selbe Geschwindigkeit wie vorher auch die ersten Hindernisse nahm er mit der selben Leichtigkeit, doch mit einer anderen Technik da der Rucksack ihn doch etwas hinderte.
Wie flexibel ist der Befehl, niemanden töten zu dürfen ?
Adhara hatte Echo auf Abstand halten können und hatte auch das Gefühl, diese Runde schneller gewesen zu sein als bei der davor. Als sie fertig war, machte sie einen kurzen Zwischenstopp bei Tom um ihre Zeit zu checken.
Dabei nuschelte sie ihm kurz zu, dass das der Mann war, den sie zwei Tage zuvor als möglichen Kandidaten für die Mudsharks erwähnt hatte.
Und dieses Grinsen und Zwinkern des Warrant Officers ließ vermuten, dass er sich bewusst war, dass er nun zufällig in ein "Casting für den Bücherclub" geraten war.
Dieses Mal ließ sie Echo den Vortritt, mit der nächsten Runde zu beginnen. Zum Einen mit dem Ehrgeiz, ihn unterwegs vielleicht einholen oder zu ihm aufholen zu können, zum Anderen um ihn selbst etwas zu beobachten wie er sich schlug. Dieses Mal hatte er einen Rucksack dabei- also fast reale Bedingungen. Das war auch eine gute Idee für zukünftige Trainigs.... Im Augenblick sah Adhara es noch eher als Sport an.
Echo stand wieder auf, nahm wieder Fahrt auf und lief auf die Reifen zu in denen er hindurch laufen musste. Im Recht flotten Schritt zog er die Beine recht hoch und erhöhte die Schrittfrequenz.
"Will sie mich beobachten? Eben ging es doch noch auf Zeit für sie. Ist das hier zufällig eine Bücherclub Stunde? Scheiße. Wieder ein Fettnäpfchen. Egal ich zie das durch und mach mich schnell vom Acker."
So kam er am Seil an sprang etwas um schon etwas an Höhe vorweg zu gewinnen und zog sich hoch. Allerdings überraschenderweise nur mit den Armen und ohne Hilfe der Beine. Trotz Rucksack war es vlt nicht die schnellste Art doch immerhin schneller als erwartet, schlug er oben die Glocke. Er ließ sich einen Meter am Seil hinunter gleiten, den Rest ließ er sich fallen und bewegte sich weiter auf die Balancestange und dahinter liegende Hünnerleiter zu.
Wie flexibel ist der Befehl, niemanden töten zu dürfen ?
