So ganz verstand Adhara den Zusammenhang noch immer nicht. Die Verletzung des Marshalls war im Mantu Krieg passiert. Kilrathi vom alten Schlag mit Mantu zu vergleichen war für sie wie der Vergleich zwischen Äpfeln und Lauch...
Doch offensichtlich war, dass bei der Chefmedizinerin genau das eingetroffen war, weshalb sie selbst sich jahrelang dagegen gewehrt hatte, jemanden so nah an sich heran zu lassen. Ihr Ich von vor drei Jahren hätte in diesem Moment vermutlich bitter doch höhnisch gelacht und Ayuhara als perfektes Beispiel auf ihrem Banner getragen warum es in ihrem Beruf falsch war, sich zu verlieben, dass Militär und Romantik unvereinbar waren und mehr Schaden als Nutzen hatten.
Hatte sie noch etwas?
"Wenn ich so ehrlich sein darf: Sie sollten dringend mit dem Colonel reden. Diese große Angst um ihn.... das ist nichts was er bei seiner Partnerin wollen würde. Das ist nicht gesund für eine Beziehung. Das sollten Sie gemeinsam schnellstmöglich aus der Welt schaffen. Offene Kommunikation ist wichtig in einer Beziehung. Meine letzte ist an einem Mangel daran gescheitert."
Nahm sie sich gerade zu viel raus? Doch wenn ihre Vorgesetzte sie um Rat fragte, sich für ihre ehrliche Einschätzung bedankte....
"Unser Beruf, die Gefahr....und die Liebe... das ist ein schwieriges Konstrukt. Sie sprachen von "persönlichen Erfahrungen".... Ich 'abe im Mantu Krieg den Mann verloren, mit dem ich zum damaligen Zeitpunkt den Rest meines Lebens verbringen wollte. Wir 'atten gemeinsame Pläne.... doch mit Anfang Zwanzig 'ielten wir uns für unverwundbar. Die Realität kann 'art zuschlagen. Und ich 'abe Jahre gebraucht bis ich wieder emotionale Nähe die über Freundschft 'inaus geht zu jemandem zulassen konnte. Fünf Jahre um genau zu sein. Aber wenn unsere Ängste uns blockieren, dann verwehren wir uns die Dinge, für die es sich zu leben und zu kämpfen lohnt. Es war gerade Alexandr, der versucht 'atte, mich diesbezüglich aus meinem Schneckenhaus zu ziehen. Damals noch vergeblich. Geben Sie ihm die Chance, das bei Ihnen zu schaffen."
Geisha verzieht keine Miene, als sie Corbeaus Antwort geduldig anhört.
"Was den daimyo und mich angeht, Doktor E'lar, ist die Situation weit komplizierter, als Sie ahnen. Ich kenne ihn seit einigen Jahren und ich respektiere ihn heute ebenso wie an dem Tag, als ich ihm das erste Mal begegnet bin. Sie können ihn fragen, wie ich mich zu dieser Zeit benommen habe... es wäre sicherlich eine spannende Erzählung für Sie."
Sie hat den Tag niemals vergessen, als sie in seinem Büro vor ihm kniete... die Haarnadeln bereitgelegt, um ihre Schande zu sühnen. Und er, dieser stolze Krieger, erfüllt mit Ehre, der ihre Schande mit einer Handbewegung für vergessen erklärte und ihr das Leben schenkte...
Corbeau würde das nie verstehen. Sie ist in einer anderen Kultur aufgewachsen und nur eine Handvoll Menschen, ihr geschätzter daimyo an der Spitze, war wirklich in der Lage, ihre Gefühle und anerzogene Denkweise zu verstehen und zu tolerieren. Und dafür schätzt sie ihn...nein, das ist zu wenig. Es ist mehr.
"Wäre Colonel Kerensky nicht mein daimyo, sondern ein einfacher Pilot... wie es JT gewesen ist... wäre es leichter, die Situation mit der gebotenen Distanz zu bewältigen. Aber so simpel liegen die Dinge nicht, dessen bin ich mir bewusst und er ist es auch. Ich werde mit ihm sprechen und abwarten, was die Götter beschlossen haben."
"Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden." (- Japanische Weisheit)
Warum machten sich manche Leute das Leben noch komplizierter als es ohnehin schon war?
Adhara nahm sich vor, das Wort "Daimyo" in einer ruhigen Minute mal nachzuschlagen oder tatsächlich Alexandr mal danach zu fragen. Sie vermutete dahinter eine Art "Mentor", doch vermutlich war auch das noch eine Spur komplizierter. Als diesen hatte sie ihn in ihren ersten Tagen an Bord auch gesehen. Doch das war nichts, was sie von einer rationalen Denkweise im Umgang mit ihm abhielt. Selbst dem Marshall gegenüber, den sie sehr verehrte, würde nicht anders denken und handeln als bei jedem anderen Menschen und Patienten- von der peinlichen Action-Figuren Geschichte mal ganz abgesehen. Doch auch diesbezüglich hatte sie sich weiter entwickelt seit sie West besser kennen gelernt hatte.
Götter....
Nein, imaginäre übermächtige Freunde halfen da nicht. Man mochte ja an Vorbestimmung oder Ähnliches bei bestimmten Ereignissen glauben, doch in diesem Fall gab es nur Alexandr und sie, die etwas zu beschließen hatten...
"Pardon, Ma'am .... pas des Dieux. Das ist eine Sache zwischen zwei erwachsenen Menschen. Was wir aus unseren zwischenmenschlichen Beziehungen machen 'aben wir allein in der 'and. Das ist so simpel wenn man es sich nicht selbst unnötig verkompliziert: Wir sind es, die den Sprung wagen müssen. Und entweder man wird dafür belohnt- oder man lernt daraus für die Zukunft. Sie 'atten einen JT erwähnt... vermutlich ein Exfreund? Wo liegt der Unterschied? Allein in Ihrer gemeinsamen Vergangenheit? Ich würde es gerne ansatzweise nachvollziehen können...."
"Es entspricht nicht meiner Weltsicht, dass wir allein unser Schicksal in der Hand haben. Es gibt viele Dinge, auf die wir keinen direkten Einfluss haben, sondern die einfach gegeben sind...aber das sind philosophische Fragen und ich fürchte, unsere Zeit ist momentan zu knapp bemessen, um sich in einem ausgiebigen Disput darüber zu ergehen. Aber vielleicht, wenn die Zeiten etwas ruhiger sind."
Sie seufzt leise.
"JT Bull...man kannte ihn hier an Bord als Smasher. Damals war ich Bomberpilotin, so wie er, und ich verliebte mich in ihn. Allerdings eine Zeitlang heimlich, bis er mir sagte, dass er ebenfalls Gefühle für mich hat. Ich liess mich auf eine Beziehung mit ihm ein, bis ich...verschwinden musste."
Sie bricht ab, offensichtlich ist das Thema ihrer Abwesenheit keines, das sie aussprechen will.
"Als ich zurückkehrte, war er nicht mehr da. Ich weiss nicht, was aus ihm geworden ist. Aber Sie fragten mich nach dem Unterschied...nun, JT war für mich ein einfacher Pilot, ein normaler Mann... Aleksandr dagegen war...und ist mein daimyo, mein Herr, wenn Sie es so ausdrücken wollen. Es ist schwierig, einem Fremden meine Kultur in wenigen und einfachen Worten zu erklären, aber ich will es versuchen."
Sie überlegt einen Moment. "Als ich hierherkam, war ich unwissend und unerfahren, wie ein Kind unter Erwachsenen und in einer fremden Umgebung, die mich ängstigte. Aleksandr nahm mich damals auf und wurde zu meinem Vertrauten, da er meine Kultur kannte und mir bei der Eingewöhnung und Anpassung sehr geholfen hat. Ich habe ihn dafür hoch geschätzt und unendliche Dankbarkeit verspürt, daher habe ich ihm einen Treueeid geleistet." Sie hebt ihre kleine Hand. "Er hat so etwas nie von mir eingefordert, es war meine freie Entscheidung, mich in seine Gefolgschaft zu begeben. Nur damit Sie mich richtig verstehen."
Sie beugt sich wieder vor.
"Ich habe meinen Eid verletzt, als ich gegangen bin...und damit habe ich mein Gesicht verloren und wurde zu einer Ronin. Und als ich ihm hier wieder begegnete, entschied ich mich, mein Schicksal anzunehmen und habe mich ihm gestellt. Und er ? Er schob meine Schande beiseite und schenkte mir seine Vergebung. Wie könnte ich einen Mann nicht lieben, der eine so großmütige Geste für eine einfache Frau wie mich auch nur in Erwägung gezogen hat ??"
Sie legt ihre Hand auf den kleinen Mund und errötet sehr schnell, ihr ist bewusst, dass sie jetzt mehr gesagt hat, als sie wollte.
"Doktor E'lar... ich vertraue darauf, dass meine Worte nicht diesem Raum verlassen." fügt sie leise an.
"Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden." (- Japanische Weisheit)
Adhara musste zugeben, dass sie gerade große Lust auf eben diese Diskussion über ihre unterschiedlichen Weltanschauungen hatte. Jahrhunderte der Emanzipation und ihre Vorgesetzte machte einen Mann aus kulturellen Gründen zu ihrem "Herren"....Und das bezog sich nicht bloß auf irgendeinen Kink sondern auf alle Lebensbereiche.
" 'aben Sie diese Weltsicht nie 'interfragt? Ich meine....wir alle werden von unserem Umfeld in gewisser Weise geprägt. Ich stamme aus einer Ärztefamilie und 'abe es auch lange als selbstverständlich angesehen, in die Fußstapfen meiner Eltern zu folgen. Aber mit dem Mantu Krieg- als das nähere persönliche Umfeld betroffen war- 'aben sich meine Prioritäten von einen auf den anderen Tag geändert. Ich 'abe angefangen alles zu 'interfragen."
Adhara lachte kurz auf.
"Die Werte meiner Eltern, die nicht verstanden, dass ich kämpfen wollte um sie zu schützen... Befehle, die mir nicht sinnvoll erschienen... Ich galt für die meisten Vorgesetzten als eher penetrant und unbequem. Ich nehme an, mein Nachbohren ist Ihnen auch unbequem...."
Sie sah Geisha mit festem Blick an.
"Sie legen so viel Wert auf Ihre Kultur. Doch warum? Ist es nicht eher ein Korsett, das Sie in Ihrer freien vollen Entfaltung einengt? Was ist für Sie persönlich der Nutzen, der 'öher ist als die Kosten?"
Geishas Haltung bleibt noch immer entspannt, ihr körperlicher Ausdruck lässt keine Schlüsse darauf zu, dass es ihr lästig oder unbequem wäre, darüber zu sprechen.
"Nun, die einfachste Antwort darauf wäre vermutlich, auf die wesentlich ältere Kultur meines Volkes hinzuweisen... wenn man die wechselhafte Geschichte der anderen Urvölker der Erde aus den letzten 3 Millenien betrachtet. Unsere Sichtweise hat sich tief in unser Bewusstsein und unser Zusammenleben verwurzelt und wird von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Hinzu kommt, dass wir großen Respekt vor unseren Eltern, besser gesagt vor all unseren Vorfahren haben und eine Rebellion gegen ihre Weisheit praktisch nicht vorkommt. Eben weil es seit so langer Zeit funktioniert..."
Geisha lächelt ein wenig.
"Warum ich mich gern selbst beschränke, Doktor E'lar ? Weil ich durch meine Bindung zu meiner Kultur jederzeit zurückkehren kann, ohne mich in eine fremde Umgebung eingewöhnen zu müssen. Das habe ich als junge Frau tun müssen, als ich den Streitkräften beitrat, aber das war noch leichter, denn wie sagt man... Ein alter Hund lernt keine neuen Kunststücke.
Und ich bin keinesfalls unzufrieden mit meiner Rolle in dieser Gesellschaft."
"Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden." (- Japanische Weisheit)
"Nur weil etwas lange funktioniert 'at 'eißt es nicht, dass es dauerhaft zeitgemäß bleibt. Gesellschaften verändern sich.... neue Erkenntnisse revidieren alte Bräuche. Die Wissenschaft 'at vor vielen Jahrhunderten für neues Wissen gesorgt, das alten Glauben ablösen konnte. Es ist nie ein Schiff vom Rand der Erde gefallen...
Sie schmunzelte und trank den fast kalten Rest ihes Kaffees aus und stellte die Tasse auf den Tisch.
"Und unsere Eltern...Die sind auch nicht unfehlbar, auch wenn wir sie lieben und schätzen. Meine waren zu sehr auf ihre Arbeit fixiert was sie rückblickend nicht unbedingt zu den besten Eltern gemacht 'at. Ich wäre vermutlich genauso, nur würde ich mit dem Wissen erst gar keine Kinder 'aben wollen."
Adhara machte eine kurze Pause.
"Warum traten Sie den Streitkräften bei?", fragte sie mit ehrlicher Neugier.
"Ich denke, dieser Schritt ist für jeden, der nicht gerade aus einer Familie mit langer Militärtradition stammt eine große Umgewöhnung. Bien...ich war auf einem Internat und so Schlafsäle gewohnt, als Sportlerin die körperliche 'erausforderung gewohnt. Aber die erste Überwindung, trotz all dem Brennen dafür, die Welt verändern zu wollen, auf ein lebendes Wesen schießen zu müssen...lernen zu müssen, trotz Angst zu funktionieren... Ich kenne niemanden, nicht mal den größten Idealisten, der nicht 'in und wieder mit sich und der Welt gehadert 'at - bis es zur Gewohnheit wurde.... Können wir von 'ier aus wirklich je "zurück" nach allem was wir erlebt 'aben? Ein 'normales' ziviles Leben führen?"
Ihrem Tonfall konnte man anmerken, dass sie selbst kein Stück daran glaubte, dass dies "einfach" möglich war.
"Diese Ansicht ist mir schon sehr oft begegnet. Sie setzen voraus, dass Traditionen und alte Bräuche untrennbar mit wissenschaftlichen Errungenschaften verbunden sein müssen, aber das ist nicht der Fall. Ich bin eine Frau, die der Wissenschaft vertraut und Forschungen als notwendiges Mittel zur Weiterentwicklung betrachtet, aber das bedeutet nicht, dass ich von meinem Glauben an Götter, Geister und Dämonen, die mit unseren wissenschaftlichen Methoden lediglich nicht zu erfassen sind, Abstand nehmen muss. Möchten Sie ein Beispiel ? Fragen Sie doch Colonel Weber nach seinen irischen Wurzeln, es gibt noch heute auf ihren Inseln den Glauben an Kobolde und Feen, die in Steinkreisen tanzen..." Sie schüttelt leicht den Kopf.
"Die Vermischung von Kultur und Religion war schon immer extrem gefährlich, daher ist eine strikte Unterscheidung notwendig, um eine stabile Gesellschaft zu formen. Diese Differenzierung existierte bei meinen Ahnen bereits, als in Frankreich noch zu Kreuzzügen aufgerufen wurde. Wie lange dauerte es, bis sich auch in ihrem kulturellen Erbe die Erkenntnis der Notwendigkeit einer Trennung eingenistet hat ? Der Glaube an die von Gott gegebene Ordnung wurde doch erst nachhaltig durch die Französische Revolution umgeworfen." Geisha wählt bewusst die Heimat von Corbeau als Beispiel, da Frankreich in vielen Dingen eine Vorreiterrolle eingenommen hatte.
Als Corbeau dann die Frage stellt, warum sie eingetreten ist, fällt es Geisha leicht zu antworten.
"Wegen der Mantu. Ich war schon als Kind von ballistischen Effekten fasziniert, meine Eltern beauftragten einen ehemaligen Kampfpiloten, meine Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu prüfen und zu verfeinern. Als die Mantu dann zur Erde kamen, wurden meine Eltern verhaftet und weggebracht...es blieben nicht viele Alternativen, da ich mich weigerte als Dienerin unter den Mördern meiner Eltern zu leben. Ich war zu dieser Zeit voller Wut, und der Dienst in den Exilantenstreitkräften war hilfreich, diese Wut in kontrollierte Bahnen zu lenken."
Sie schließt die Augen und atmet tief durch.
Seit damals ist viel geschehen, ich habe inzwischen die Laufbahn als Kampfpilotin zugunsten meiner medizinischen Laufbahn aufgegeben...dies wird mein Weg sein, bis ich die Lichtung am Ende des Pfades erreiche."
Sie öffnet wieder die Augen. Ihre Erklärung ist keine Lüge, auch wenn sie gewisse Umstände wie die Zeit im Lager und ihr Verbrechen unerwähnt gelassen hat. Das Wissen darüber ist zu gefährlich, um es jemandem ohne absolutes Vertrauen zu überlassen.
"Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden." (- Japanische Weisheit)
"Bien.. wenn Sie mir einen wissenschaftlichen Beweis für die Existenz eines Gottes, Dämons oder Koboldes vorlegen können, werde ich wohl meine Meinung ändern und daran glauben müssen. Bis es soweit ist, 'ege ich weiterin meine Zweifel."
Sie musste sich ein Stück anstrengen, dass ihr Gesicht kein hämisches Grinsen zeigte. Hin und wieder beneidete sie sogar Menschen mit einem gewissen Glauben darum, dass sie einer höheren Macht die Schuld oder Verantwortung für manche Ereignisse geben konnten. Im Grunde lebte man damit einfacher.
"Woran ich un petit peu glaube ist so etwas wie ... Schicksal. "
Vielleicht waren dieser Begriff zu weitreichend für das was sie meinte.
"Allerdings nur in dem Maße, dass wir es durch unsere eigenen Entscheidungen selbst beeinflussen wohin uns der Weg führt. Dass wir bestimmte Menschen aus bestimmten Gründen treffen... auch wenn diese Gründe oft erst rückblickend einen Sinn ergeben. "
Marcus war so ein Beispiel. Adhara hatte es während ihrer Beziehung für die große Liebe gehalten- nur um zu merken, dass diese Beziehung letztendlich eher ein Testlauf war um es in Zukunft besser zu machen.
"Die Trennung von Kirche und Staat war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Trotzdem 'aben in Europa noch wesentlich später 'exenprozesse stattgefunden... Und da wäre ich auch bei etwas angelangt, was mich an Ihren Überzeugungen am meisten betroffen macht: die Frauenrolle. Ist es nicht ein Schlag ins Gesicht jeder Frau, die ab dem zwanzigsten Jahrhundert um Gleichberechtigung.... Wahlrecht, gleiche Bezahlung und ihre Anerkennung in der Gesellschaft jenseits von 'eim, 'erd und Kindererziehung gekämpft 'at, dass Sie einen Mann zu Ihrem " 'erren" machen? Ich bin ehrlich- ich fühle mich darüber bestürzt- auch wenn es Ihre freie Entscheidung ist."
"Ich fordere von niemandem ein, dass er an dieselben Dinge glaubt wie ich es tue. Ich verlange lediglich, dass meine Position respektiert und toleriert wird." Sie neigt leicht den Kopf. "Und das Schicksal kann auch von höheren Wesen bereits geschrieben sein, wenn man so will. Es steht Ihnen frei, das anzunehmen, genau darauf wollte ich hinaus. Ich beurteile meine Umgebung nach ihren Taten, nicht nach Worten oder Glaubensrichtungen."
Als Corbeau dann erneut auf das Thema Frauenrolle zu sprechen kommt, lächelt Geisha unwillkürlich.
"Ich bin Chefärztin auf der Krankenstation und habe anerkannte, wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, die von Männern gelesen und mit mir auf Augenhöhe diskutiert werden. Meine persönliche Haltung, Männer in gleichem Rang und vergleichbarer Erfahrung als etwas höhergestellt zu betrachten, hat keinen Einfluss auf meine Arbeit und somit auch nicht auf meine gesamtgesellschaftliche Position.
Würden Sie eine Frau, die sich in ihrer Freizeit bewusst zur submissive ihres Partners macht, auf dieselbe Weise hinterfragen ? Denn diese opfert ebenfalls ihre Gleichberechtigung, einen guten Teil ihrer Rechte und ihrer Würde auf dem Altar der Leidenschaft. Der Unterschied ist, das meine Ansicht auf gesellschaftlichen Konventionen anstatt von Liebe, Lust und Leidenschaft basiert."
Ihr Blick ruht weiter auf Corbeau.
"Und es ist in Japan üblich, dass die Unterordnung der Frau nicht missbraucht, sondern respektiert wird. Wenn ich etwa als Geisha agiere, halten sich die Männer von selbst auf Distanz, weil es die Ehre gebietet. Es ist keine Einbahnstraße, sondern entspricht eher einer Wechselwirkung."
"Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden." (- Japanische Weisheit)
