Das Shuttle landete und öffnete seine Pforten auf dem Flufdeck der Sewa.
In Dienstuniform, ihren Seesack über einer Schulter haltend und den Pilotenhelm, samt eines kleinen abgeschlossenen Waffenkoffers in der Anderen stieg sie aus. Mit einem kurzen pusten beseitigte sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor sie das Shuttle verlies und dem Flugdeck entlang lief. Einige Jäger summten mit offenen Hauben, abflugbereit. Früher hätte sie solche gelegenheiten genutzt, jetzt aber....war es ihr egal. Sie wollte nicht gehen, sie wollte wieder hier her. Hier, wo alles begann. Sowohl der erste, als auch dieser Lebenswandel. Für ihren Vater war dieses Schiff etwas besonderes gewesen. Und Ty...er war sein vielleicht bester Freund gewesen. Aber so genau wusste sie das alles nicht. Wichtig für sie war nur das sie ebenfalls hier sein Vermächtnis antreten wollte. So wie er es hier geformt hatte. Und Desdi? Er sollte auch hier sein...oder gewesen sein. Aber das würde sie noch erfahren.
Am Eingang zum Flugdeck blieb sie stehen und blickte sich noch einmal um. All die Erinnerungen. Erinnerungen von der Brigg, Erinnerungen wie sie ihre eigenen Freunde hintergehen musste und abschoß. Um einige war es sicherlich nicht schade, andere kannte sie doch etwas. Aber Piraten waren eben Piraten und damals wurde sie fast schon gezwungen hier zu sein. Sie erinnerte sich an die abfälligen Blicke der anderen. Wie sie sie verachteten. Instinktiv kam ihr wieder der Drang zum Abhauen in den Sinn. Sie hatte die Chance und eine Fußfessel trug sie schon lange nicht mehr. Dann jedoch, griff sie sich an die Halskette. Ihre Dogtag und die Averys. Seite an Seite an einem Band. Sie schloß die Augen, atmete tief durch und nickte. Dann ergriff sie die Koffer und drehte sich wieder zum Eingang.
Diesmal nicht Riven, diesmal nicht. Meldevorgang laut Vorschrift: Erstens-kommandierender Kommander. Zweitens - zugeteilten Geschwaderführer. Drittens - Bezug von Offiziersquartier. Viertens: Meldung zum Erstcheck auf der Krankenstation. Fünftens - Einsatzbereitschaft herstellen. murmelte sie leise zu sich und zitierte den Abschnitt aus den Handbuch. Dann mal los 1st Ltn. Bringen wir unserem Haus die Ehre, dem es zusteht. sprach sie zu sich und öffnete die Tür ins innere der Sewa.
Phonsy spaziert über das Flugdeck und pfeift vor sich hin, seine Freizeit nach der Rückkehr genießend. Dabei entgeht ihm der fast leere Ölkanister, den ein schusseliger Mechaniker stehengelassen hatte, und kickt diesen mit Schmackes in Richtung von Riven.
Träge, beinahe wie in Zeitlupe, wendet er den Kopf und blickt dem fliegenden Kanister nach, wie er zielstrebig auf die unbekannte Frau in Dienstkleidung zusteuert.
"Ein paar Jahre nach Beginn meiner Laufbahn kam der Moment, als ich wusste, dass ich genug gesehen hatte. Seitdem habe ich sehr viel mehr gesehen, aber ich habe es ausgeblendet. Die Seele erträgt nur eine gewisse Menge."
Wo ein Shuttle ankam waren natürlich Zara und ihr Team nicht weit. Nachschub an Ersatzteilen, Konserven...und Piloten wie es schien. Zara musterte den rothaarigen Lieutenant. Irgendwie kam es ihr so vor als hätte sie sie schon mal gesehen... War sie hier schon mal stationiert gewesen? Ein Poltern riss sie aus ihrer Überlegung.
"Bragg, schießen Sie auf Gegner, nicht auf Frischfleisch!"
Sie hörte wie Petty Officer Molly Cartwright leise prustete und irgendwie konnte Zara es ihr nicht einmal mit einem bösen Blick verübeln. Doch das Shuttle musste entladen werden... Sie klatschte in die Hände.
"An die Arbeit, Leute!"
Schließlich hatte sie in einer Stunde noch einen etwas unangenehmen Termin bei Highlander.
Und der Kanister flog weiter und knallte genau neben der sich schließenden Tür. Die Tür merkte davon zwar nix, der Schwung reicht allerdings aus um jenes Kanisterchen zusammen zu stauchen. Zeitgleich drehte sich, erschrocken vom Lärm, Riven um und bekamm die letzten Tropfen des schwarzen Öles mitten ins Gesicht gespritzt.
Wenn Blicke töten könnten, dann hätte sie jetzt einen kosmischen Todesstrahl, welcher gut 2/3 des Flugdeckes just in diesem Moment in Schutt und Asche brennen würde. Die Koffer wurden fallen gelassen. Sie ballte die Faust und schnaufte einmal laut, bevor sie die zerknietschte öldose aufhob und in die Richtung der Quelle schaute. Noch einmal pustete sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schritt ernsten Schrittes zum Cpt.
Die noch geballte Faus wurde angehoben, wanderte höher und höher bis...zu ihrer halskette. Diese wurde ergriffen und erneut schloss sie die Augen und atmete durch. Man konnte schon förmlich den Dampf aus den ohren pfeiffen hören so sehr kochte sie vor Wut und dennoch öffnete sie da Augen und hielt ihm die Dose hin.
Ihre Dose Cpt. Guter Schuß. kam es trocken und kühl. Danach drehte sie sich herum und wollte gehen. Ihr Blick fiel dabei auf ein Satz Pilotenhandschuhe. Sie waren sauber und frisch. Sie griff sie und wischte sich das Öl vom Gesicht, bevor sie die nun leicht öl verschmierten Fliegerhandschuhe wieder an dem Platz lag und zufrieden mit sich zurück zu ihren Gepäck ging.
Bragg schaut nur verlegen grinsend der Szenerie zu und wartet auf die Ohrfeige...die niemals kommt.
"Tschuldigung, Ma'am, hab nich' aufgepasst..." erklärt er freundlich, während er die Dose entgegen nimmt. Dann schaut er auf die Handschuhe und sein Grinsen wird breiter.
"Hmmm...dem Besitzer wirds nich' gefallen wenn er seine Handschuhe holt..." kommentiert er lautstark und geht zu einer Entsorgungsstation, um die verbeulte Dose loszuwerden.
"Ein paar Jahre nach Beginn meiner Laufbahn kam der Moment, als ich wusste, dass ich genug gesehen hatte. Seitdem habe ich sehr viel mehr gesehen, aber ich habe es ausgeblendet. Die Seele erträgt nur eine gewisse Menge."
Sie drehte sich rum, zwinkerte und grinste. Manch andere würde die jetzt ein Leben lang aufheben sagte sie kess und ging weiter. Als erstes musste sie zum Commander oder alternativ den Geschwaderführer.
Desdichado wartet mit Mako im Vorzimmer des Marschalls. Er überlegt noch, was sein alter Wingman gemeint hat, als die Eingangstür sich erneut öffnet und SIE den Raum betritt.
Sein Gesicht wird einige Nuancen blasser...damit hatte er nicht gerechnet. Nicht hier und heute...nicht so.
"Borniert und lächerlich ist es, nicht darauf sehen zu wollen, wessen Sohn einer ist." Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Sie betrat den Raum und blickte auf IHN. Überrascht huschte doch kurz ein lächeln über ihr Gesicht, das jedoch gleich wieder verdrängt wurde in das übliche Gesicht, als der Fluchttrieb wieder einsetzte und sie tatsächlich kurz stockte. Dann jedoch fasste sie sich wieder an die Dogtags, schloss die Augen und atmete durch. Kraft schöpfen, das brauchte sie. 1st Ltn DeVoix meldet sich zum Dienst, Commander.sprach sie knapp gen Mako, dann wendete sich der Kopf zu Desdi. Der Blick wendete sich sogleich zum bein und dann zum boden. Sie wusste was sie getan hatte. Zum Glück umklammerte sie noch immer ihren Mutmacher und nach einem seufzen sah sie ihn dann doch in die Augen. Cpt., ich... sie stockte und richtete die Uniform und straffte ihre Haltung ..ich bin jetzt hier. Auf eigenen Wunsch nach abgeschlossener Ausbildung und erster Heimatschutz-Fronterfahrung.
Der Summer der mittleren Tür ertönt mit einem kurzen Knacken.
Hinter einem Tisch aus Echtholz und vor den beiden Geschwaderwappen sitzt die Echse auf einer Art "Stuhl". Auf dem Tisch selber befindet sich einige Holodisplays und ein Bonsaibaum.
Rechter und Linker Hand befindet sich jeweils eine Tür und ein Regal mit einigen Büchern vervollständigen das Bild. Im Boden nach dem Eingang ist das Wappen der BG eingelassen.
Der Varni dahinter nickt Riven knapp zu beim Eintreten und deutet auf die vorhandenen Sitzgelegenheiten, während er die Ankunft und die anderen wartenden Personen über ein Holodisplay an das Büro weitergibt und abwartet.
Die Augen scheinen keinen bestimmten Punkt zu fokussieren sondern unabhängig von einander mal hier und mal dahin zu wandern.
Desdichado sagt kein Wort, er sieht Riven einfach nur an. Nach einigen Augenblicken, die sich nach Jahrzehnten anfühlen, stößt er sich von der Wand ab und schwankt einen Moment, in derselben Bewegung legt er seine Hand an ihren Hinterkopf und zieht sie an sich heran, seine Lippen berühren die ihren und er küsst sie innig.
Nach einigen Sekunden löst er sich von ihr und blickt sie wieder an.
"Auf diese Gelegenheit habe ich schon zu lange gewartet."
Er räuspert sich leise und sieht zu Mako.
"Jetzt kann ich wieder dienstlich werden." meint er ruhig und wartet auf den Einlass zum Marschall.
"Borniert und lächerlich ist es, nicht darauf sehen zu wollen, wessen Sohn einer ist." Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
