FIREKKA - Fly away
von Globales Ereignis » 7. Januar 2017 20:32
Planet Firekka
Kr‘ itai kam wie immer zu spät zum Treffen ihres Schwarms. Mit lautem Schnabelgeklapper tat die Gruppe ihren Unmut kund. Die missbilligenden Blicke der anderen, die den Eintritt von Kr‘ itai begleiteten, taten ihr übrigen. Diese scherte sich wie üblich nicht im Geringsten um die Reaktion ihrer Mitvögel. Teehyn, Ree, was war das schon? Eine symbolische Schachfigur, mit der man im besten Fall Blinde Kuh spielen könnte. Und zugleich ihre Schwester. Früher, zu Zeiten des großen Kriegs gegen die Kilrathi, da gab es noch wahre Schwarmführer. Die für ihre Gefährten im Kampf ihr Leben opferten. Und sie hier? Sie hier hatte einen Haufen Schmarotzer um sich versammelt, die ihr nach dem Schnabel redeten. Das Volk der Firekkaner war seit den Ereignissen der Vergangenheit tief gespalten. Die einen forderten Reformen, eine Anpassung der Schwärme an die moderne Zeit, ein Ende der Abschottung. Die anderen pochten auf die Tradition, verdammten alles Außerweltliche und was nicht in das Lebenskonzept eines Vogels passte. So mied diese Fraktion auch die Raumfahrt wie der Spatz den Regenwurm. Oder so ähnlich.
Kr‘ itai war eine vehemente Verteidigerin der erstgenannten. Wenn ihr Volk nur auf zwei Planeten lebte, auf zwei Planeten im unendlichen Universum. Was würde passieren, wenn noch einmal eine so große Gefahr wie die Kilrathi die Schwärme bedrohen würde? Keine Möglichkeit auszuweichen. In den letzten Jahren wurden freilich erste Strukturen für eine Art von Flotte aufgebaut, nicht zuletzt mit Hilfe der Menschen. Doch war diese nur ein Tropfen auf dem heißen Stein der Expansion.
Kr‘ itai hielt also erstmal im wahrsten Sinne des Wortes ihren Schnabel und machte es sich auf einem Ast gemütlich. Sollten sie sich alle die Federn ausrupfen, es würde nicht helfen. So ging das Geplapper noch einige Zeit weiter und Kr‘ itai wartete geduldig auf einen passenden Moment, die Neuigkeiten zu verbreiten. Neuigkeiten, welche den Schwarm hier die Feder zu Berge stehen lassen würde. Schließlich wurde es tatsächlich etwas ruhiger und sie flog mit einem eleganten Satz zu ihrer Schwester, um dort Platz zu nehmen. Schlagartig wurde aus dem verbliebenden Geklapper Totenstille und alle Augen richteten sich auf Kr‘ itai. Diese gab eine Art firekkanisches Räuspern in Form eines Gurgelns von sich, bevor sie zu sprechen anfing.
„Schwarmschwestern und Kollegen, wir haben uns hier heute wieder versammelt, um wichtige Dinge zu besprechen. Das Universum ist in ständiger Bewegung genauso wie es auch die Schwärme sind. Doch haben sich im Rande des Systems beunruhigende Dinger ereignet, von denen ihr noch nichts wisst.“
Kr‘ itai wartete einen kurzen Moment ab, um die Spannung etwas zu erhöhen.
„Ein Schiff, dessen Zugehörigkeit uns nicht bekannt ist, erschien aus dem Nichts und verschwand auch ebenso schnell. Dies hat sich ein paar Mal wiederholt. „
Eigentlich hatte sie jetzt mit einem hysterischen Geklapper gerechnet, doch es geschah nichts dergleichen. Alle schwiegen und starrten noch immer Kr‘ itai mit großen Augen an.
„Funkkontakt gab es noch keinen. Eine kleine Patrouille der unseren hat versucht, das Schiff zu verfolgen verlor aber die Spur. Wir sollten also erhöhte Wachsamkeit walten lassen. „
Und da, da setzte das erwartete Geschnatter und Schnabelklappern ein.