Viktor von Stein betrat die Brücke. Die Lichter waren gedämpft, verstrahlten eine rötliche, düstere Atmosphäre. Er setzte sich auf sein Platz. Nein, das war nicht sein Platz. Auch wenn es in seiner Natur lag auf diesem Sessel zu sitzen so galt dieser Sessel noch immer als Heilig. Als pragmatischer Mensch konnte er es sich jedoch nicht leisten auf Heiligkeiten zu achten. Also sass er in diesem Sessel, der des Kaisers war. Er sass ungemein Bequem, dennoch schien über ihm das Schwert des Damokles zu schweben. Mit kalten, berechnenden blauen Augen scannte er den Bereich der Brücke. Seine Leute waren konzentriert. Nein, das waren nicht seine Leute. Auch wenn es seiner Natur entsprach Untergebene zu besitzen, waren dies dennoch die Leute des Kaisers. Er horchte dem Summen seines Schiffes. Nein nicht seines Schiffes. Auch wenn es für ihn absolut natürlich war ein Schiff zu befehligen und in die Schlacht zu führen, so war es dennoch das Schiff des Kaisers. Doch wie sollte er dem Kaiser geben was des Kaisers ist, wenn jener Kaiser nicht auffindbar war?
An seiner linken Seite tauchte Hermann Kaltz auf. Viktor schielte zu dem stehenden Kaltz, von unten nach oben.
"Ich weiß was du jetzt sagen möchtest"
Er betrachtete den weissbärtigen Mann, der so viel mehr wie ein Krieger wirkte als ein gedungener Diplomat. Er konnte sehen wie Kaltz ein gutturales Knurren fahren ließen, welches aber keineswegs aggressiver Natur war. Auch er war ein Mann des Kaisers, eindeutig ein Mann des Kaisers.
Kaltz war bisher in der schummrigen rötlichen Atmosphäre der Brücke, in einer Ecke gesessen hatte die aktuellen politischen Gegebenheiten des Universums studiert. Nun ja, wirklich lesen konnte man in diesem Licht nicht, aber man konnte sich Gedanken machen. Das leise Summen der Schiffs-Engine, das sporadische Pipsen der Bordinstrumente, und die spärlichen Kommentare der Brückencrew hatten etwas beruhigendes. Denn dies waren bewegte Zeiten. So manches wurde in Bewegung gesetzt. So manches Komplott wurde geschmiedet. Manchmal aus ehrenwerten Idealen heraus. Manchmal aus purer Paranoia heraus. manchmal aus puren Machtgelüsten heraus. Kaltz glaubte, daß oftmals alle diese Aspekte mit hineinspielten. Auch in ihrem Fall. Dies waren bewegte Zeiten und Hermann fühlte sich innerlich sehr unruhig. Damals waren sie vor den Mantus geflohen. Wollten deren Machtgelüsten etwas entgegensetzen. Die Liga der Freien Welten ließen sich auf einen Handel mit dem Kaiser ein. MIt ihrem Kaiser. Sie gaben ihm Ressourcen, eine Anlegestelle für seine Flotte und gewährleisteten den Unterhalt dieser Flotte. Im Gegenzug nahm der Kaiser sie unter seinen Schutz. Die Mantus wurden in einer Schlacht vernichtend geschlagen. Der Ruhm des Kaisers war in aller Munde, doch das war auch schon der Anfang vom Ende.
Kaltz beobachtete wie Viktor die Brücke betrat. Er wußte, daß dieser nun die strategischen Geschicke der Golgatha lenken würde. Nein, das war kein Grund zur Besorgnis. Stein war ein äußerst fähiger Stratege. Zusammen mit dem Kaiser waren sie unschlagbar. Viel mehr Grund zur Besorgnis war die Frage nach dem Wohin?
Kaltz stand auf und ging zu Stein. Er ließ ein gutturales räuspern erklingen.
"Ich weiß was du denkst was ich sagen würde"
Erwiderte er Steins Bemerkung.
"Du denkst ich würde zur Terranischen Konföderation zurückkriechen. Das kannst du dir am Arsch abwischen. Dieser Haufen ist keinen Dreck besser als die Mantus"
Er ließ abermals ein gutturales Räuspern erklingen.
Ein zweideutiges Lachen erschien auf Steins Gesicht. Das schummrige, rötliche Licht hatte den Effekt, daß Steins Ausdruck eine Nuance Verwegenheit erscheinen ließ.
"Zugegeben, jede ander Antwort hätte mich enttäuscht"
Er ließ die Worte wirken und schwieg. Er lauschte dem Summen der Schiffs-Engine und dachte nach oder horchte in sein gegenüber hinein.
Kaltz betrachtete das Brückenpersonal, welches sich in seinem Sichtfeld bewegte. Es schien keine Hektik zu geben. Auch ohne Kaiser waren dies des Kaisers Leute. Zu 100 Prozent fähige, zu 100 Prozent professionelle Leute. Die Besten der Besten? Der Kaiser pflegt sich nur mit den aller Besten abzugeben. Kaltz hingegen beurteilte dies auf eine nur wenig pesimistischere Weise. Es gab schlechteres, weitaus schlechteres Personal.
"Dann wiederum, warum nicht zurück zu Terranischen Konföderation? Ich denke, wir haben in deren Augen kein Verbrechen begangen. Warum sollten die uns nicht aufnehmen? Vielleicht mit Handkuß?"
Auf Steins Gesicht war noch immer diese zweideutige Lachen der Lippen zu sehen.
Es war kaum sichtbar, das Licht und die Atmosphäre des Schiffes lies dies nicht zu. Kaltz versteifte sich für einen kurzen Moment. Wieder räusperte er sich auf seine gutturale Weise.
"Vielleicht, wenn ich deren Arsch küssen würde"
Er schielte Stein mit gespieltem Mißmut an. Da waren sie wieder, diese kleinen Provokativen. Der kleine Ausgleich zum straffen Regime des Kaisers. Doch es war wichtig es Stein nicht merken zu lassen, daß ihn Steins Provokationen amüsierten. Das war sozusagen sein Teil des Spaßes. Und es war noch mehr. Es war das gegenseitige Verstehen zweier Männer, zweier Waffenbrüder, die in eine aussichtslose Bredouille geraten waren. Es war das gegenseitige Einverständnis, daß nichts so aussichtslos war, wie es erschien.
Stein unterdrückte ein Lachen, mit einem der Atmosphäre des Schiffs angepaßten Laut. Er kannte Kaltz schon lange genug um zu wissen, daß dieser seine Provokationen auf die richtige Weise geschluckt hatte. Er kam nicht dazu etwas zu erwidern. Der Kommunikationsoffizier sprach in einer lauten und deutlich vernehmbaren Stimme.
"Sir, Die Walküre meldet die Sichtung von Kontakten. Da möchte offenbar jemand mit uns sprechen"
Stein, welcher bis zu diesem Zeitpunkt bequem im Sessel des Kaisers gesessen hatte, richtete sich auf. Seine Augen verengten sich. Er wirkte plötzlich konzentriert.
System Dyson, zwei Systeme vom Hoheitsgebiet der GWU entfernt
Dyson 4, es war nicht das erste mal, daß sich Keitha Dumitrescu in diesem System befand. Vor nicht all zu langer Zeit hatte sie hier beobachtet, wie die Nephilim versucht hatten einen Konvoi voll Flüchtlingen aufzuhalten. Dies war kein freudiges Wiedersehen. Die damalige Situation war angsterfüllt gewesen. Die jetzige war durch niederdrückende Gefühle geprägt. Nebenbei verstand sie sich nicht sonderlich gut mit dieser Adilsdottir. Zu dumm stand sie über ihrem Rang. Am gegenseitigen Mißfallen würde aber auch eine Rangverschiebung nichts verändern.
Der Planet, blau, eiskalt, war bewohnbar aber wirkte dennoch nicht sehr einladend. Was erhoffte sich Stein? Würde ihre Kampfgruppe hier Hilfe erhalten und gleichzeitig unbemerkt bleiben.
Ein Blick auf die Radaranzeige ließ sie aufmerksam werden. Da kam etwas auf sie zugeflogen.
°<sk> Kontakte im Anflug
Es hatte keinen Sinn zuviele Worte zu verlieren. Also sprach sie die Walküre kurz aber Präzise an.
Brücke "Kanzler Gaussler wir nehmen Kurs auf auf dem Treffpunt."
Gaussler "Danke, haben wir besondere Kontakte in der nähe?"
Brücke "Negativ Sir, keine Fellnasen oder anderes Gezeug in der nähe"
Gaussler "Gut ich bin in ein paar Minuten auf der Brück"
Gaussler der nur via Voice gerufen stand etwas unpassend da. Wir hätte es ausgesehen wenn der der Kanzler der GWU nur in Shorts bekleidet vor dem Bildschirn getreten wäre. Nach der Meldung auf der Brücke ging Gaussler wieder zu dem Thema über welches ihn der Ruf abgehalten hatte. Im Schlafbereich dieser Kabine wartete eine ca. 22jährige leichtbekleidete junge Dame.
Jessi: "Komm Raynon, die Regierungsgeschäfte können mal warten."
Gaussler grinste nur dreckig und zog dabei die Bettdecke weg und schlug dann das sehr hübsche Madel auf dem Po ...........
