Dajana führte die Gruppe durchs Schiff, bis zu einem gesellschaftsraum, ein grosser Saal in dem tische, Stühle und Bänke standen, eine kleine Kantine war an der linken Seite, auf der anderen konnte man eine Jukebox erkennen, vor Kopf war ein grosser Stuhl leicht erhöht vor einen Tisch mit einer Bank davor. Dajana setzte sich auf eben diesen grossen Stuhl. "Keitha und Freya, euer Ruf eilt euch voraus. Wie kommt es das euch die Liga so behandelt?" Sie wendet sich zur Seite an eine neben ihr stehende Frau. "Mhyrte, sei so gut und hol unseren Gästen etwas zu essen, sie sehen aus als hätten sie schon länger nichts gutes mehr bekommen." Dann wendet sie sich wieder den beiden zu. Ragira drückt derweil auf der Jukebox rum und Musik ertönt, in angenehmer Lautstärke. Arthemis und Amira setzten sich neben die beiden. "Ah ja, Darf ich euch eure Retter vorstellen, Arthemis und Amira, unser zwillingspäärchen und unsere besten pilotinen." Die beiden grinsten sie an und Amira klopfte Freya auf die Schulter. "Nu lasst sie erstmal etwas zur Ruhe kommen, sie haben viel durchgemacht." "Ja Mutter. Walküre, Faelis wir hoffen euch später nochmal zu sehn, zum quatschen." Die beiden gingen zu Ragira. " Ihr seit nun keine Gefangenen mehr, ihr könnt hingehen wo ihr wollt. Aber ich möchte euch bitten noch etwas unsere Gäste zu sein, bis ihr wieder zu Kräften gekommen seit. Gibt es etwas wo wir euch hinbringen können?" Dajana lehnte sich zurück.
Freyja hatte wieder ihre kühle Haltung eingenommen. Sie war zwar keine Piratin aber irgendwie schien ihr dieser Haufen von emanzipierten Frauen zu gefallen. Zumindest würde sie hier niemand begrapschen. Das hoffte sie. Es war schon lange an der Zeit gewesen, ein Pendant zu diesen sexistischen Dreckschweinen -welche nicht nur unschuldige Bürger ausraubten, sondern sich auch an unschuldigen Frauen vergingen, wann immer sie konnten- zu schaffen Nun, diese hier schienen auch unschuldige Bürger auszurauben aber wenigstens handelte es sich um die männliche Version jener Bürger. Nobody is perfect aber immerhin. Außerdem hatte sie sich nie viel Gedanken über die vielen unschuldigen Bürger gemacht, wenn sie zu sich selber ehrlich sein sollte.
"Wir geben unser Bestes"
Sagte sie als ihr Ruf zur Sprache kam.
"Innerhalb der Liga schien es eine Säuberung gegeben zu haben. Nach der Vertreibung der Mantus aus Sol, bestand keine unmittelbare Gefahr mehr für die Liga. Schneider, welcher maßgeblich dazu beigetragen hatte, daß die Invasionsflotte der Mantus zerschlagen wurde, ist für die Liga zu einem Obsttakel geworden. Die Wahrheit ist, er war nie ein Problem für die Liga, jedoch für deren Präsidenten. Niemand ist jedoch im Stande zu sagen warum dem so ist. Und wie es bei Säuberungen so läuft. Man versucht tendenziell gründlich zu sein. Der größte Teil Schneiders Männern..."
Sie pausierte und lächelte erheitert.
"... und Frauen konnten fliehen. "
Sie wollte wahrscheinlich noch mehr sagen, Faelis schnitt ihr jedoch das Wort ab.
Faelis schien irgendwie froh zu sein, daß diese eine heikle Frage von der Walküre beantwortet wurde. Nach den vergangenen Wochen hatte sie keine Lust mehr gehabt zu erklären, warum sie in diese Lage geraten war. Sie hatte keine Lust mehr allen zu versichern, daß sie unschuldig war. Das war verschwendete Atemluft. Zu Entkommen schien aber irgendwie dennoch von Nöten zu sein und ja, Essen war sehr willkommen.
"Wir würden sehr gerne und so schnell wie möglich weiterziehen"
Sie schnitt der Walküre das Wort ab als sie sprach.
"Jedoch sind unsere Jäger auf Regallis III zurückgeblieben, daher werdet ihr uns wohl an einem Ort aussetzen müssen, von dem wir die Möglichkeit haben wieder zu entkommen. Etwas zu Essen wäre dennoch sehr willkommen. Und vielleicht eine warme Dusche."
Dajana tippte etwas in ein Terminal neben ihrem Stuhl. "Solange ihr hier seit, fühlt euch wie zuhause." Sie winkte Ragira her. "Wenn ihr irgendetwas benötigt, dann lasst es uns einfach wissen, wir werden versuchen eure Jäger wiederzubeschaffen. Wird vermutlich nicht leicht, diese verpflichten Radicals, aber wir werden tun was möglich ist." Sie nickte Ragira zu. "Ihr entschuldigt mich, ich werde auf die Brücke und alles nötige veranlassen." Daraufhin verschwand Dajana. Ragira blickte freundlich auf die beiden herab. "Wenn ihr aufgegessen habt zeig ich euch eure Quartier."
Nach dem Essen waren Faelis und Freyja mit frischer Kleidung, eingedeckt worden. Die nächsten Tage verliefen ereignislos. Keitha mußte feststellen, daß der Träger, auf dem sie sich befanden, praktisch nur aus Frauen bestanden. Ein wenig später fand sie heraus, daß es sich hierbei um eine Piratengruppierung handelte, welche sich "die Amazonen" nannten. Scheinbar war dies ein Haufen voller emanzipierter Frauen, welche sich dem Freibeutetrum im Weltall verschrieben haben. Männer hatten bei ihnen keinen besonderen Stellenwert und dienten im besten Fall der Fortpflanzung. Jedoch schienen sie nicht überaus grausam zu sein, im Vergleich zu den Radicals, die Entführer von Faelis und der Walküre. Da Keitha und Freyja beides Frauen waren, hatte man es ihnen freigestellt zu gehen.
Nach einigen Tagen wurden sie auf einer Handelsstation, an einem gut befahrenen Knotenpunkt, welcher aber nicht all zu stark durch Regierungstruppen bewacht wurde, freigelassen. Von dort aus reisten sie nach Hubble's Star, ein System mit einem bewohnbaren Planeten, welcher im Prozeß des Wiederaufbaus war. Sie befanden sich mitten im Gebiet der Terranischen Konföderation. Zugegeben, es gab weitaus gefährlichere Orte. Die TC und die LdfR schienen nicht die besten Beziehungen zu pflegen, Faelis verstand nicht warum dem so war, jedoch gab es auch hier Subjekte, die scharf auf Geld waren. Vorausgesetzt, die LdfR hatte vom Verschwinden des Shuttles erfahren, was jedoch als sehr wahrscheinlich betrachtet wurde. Hier suchten sie nach Möglichkeiten mit den Leuten Schneiders Kontakt aufzunehmen oder irgendwie ihre Jäger wieder zu beschaffen.
In einem Bistro auf dem Planeten Hubble's Star IV im System Hubble's Star.
Dieses Universum beherbergte viele Welten. Manche davon unwirtlich, unbewohnbar, grausam, tödlich. Andere wiederum konnten bewohnt werden, obwohl sie vielleicht dunkel waren, die Bürde der Schwerkraft drückte oder die dünne Luft die Menschen weit in die Tiefe zwangen. Und dann gab es diese Perlen, diese Wunder, welche das Universum hier und da aber nur sehr selten zum Vorschein brachte. Hubble's vier war ein solcher Ort. Ein wunderschöner Bewohnbarer Planet, mit wunderschönen Ozeanen und weiten Stränden. Ein wahrhaft himmlischer Ort. Planeten dieser Art wurden in ihrer Schönheit nur selten übertroffen.
Von der Schönheit des Planeten hatte Faelis nur am Rande etwas mitbekommen. Ihr Shuttle war vor einigen Tagen auf dem Weltraumflughafen in Cupar gelandet. Teile der Stadt schienen noch immer im Wiederaufbau zu sein, nachdem die Mantus, unter dem unrühmlichen Befehl von Admiral Eto'o, den Planeten einem Massenbombardement unterzogen hatten. Daß dieser Schweinehund nicht zu Rechenschaft gezogen wurde, erstaunte Faelis dann schon. Anderseits hatte es Gerüchte gegeben, daß die Mantus ihn erpreßt hatten, den Befehl über diese Invasion zu führen. -Womit hatten sie ihn erpreßt?- Fragte sich Faelis. Sie verwarf diesen Gedanken wieder und blickte ihre Partnerin an. Die Walküre hatte es irgendwie geschafft, an ihre Credit-Notreserven zu kommen und hatte sich dadurch einen Creditstick angeeignet. Momentan saßen sie in einem kleinen aber für Faelis Urteilsvermögen, gemütlichen Bistro. Es war einigermaßen Sauber. Das Personal wie auch die Gäste wirkten freundlich. Freundliche Gesichter zu finden, schien nach ihren Erlebnissen der letzten Tagen kaum ein große Hürde zu sein, wenn man bedachte welche Halsabschneider sich auf Regallis aufhielten.
Keitha sass an einem Tisch. Vor ihr hatte sie eine Tasse mit Kakao und ein Croissant. Es war Morgen und die Sonne war erst vor wenigen Stunden aufgegangen. Die Türe des Bistros war geöffnet und ein sanfter Windhauch erfüllte den Raum mit Leichtigkeit. Faelis fühlte sich gut. Es war das erste Mal seit einer langen Zeit. Für den Moment war das ok.
"Was wird unser nächster Schritt sein?"
Sprach sie zur Walküre, welche auch Freyja Adilsdottir genannt wurde.
Sagte sie ein wenig gedankenverloren.
"Ich denke nicht, daß wir so ohne weiteres unsere Jäger zurückbekommen werden"
Sie hob ihr Croissant an, tunkte es in den Kakao und biß hinein. Sie genoß diese Art des Essens und würde es voll und ganz auszunützen wissen, solange sie sich auf diesem Planeten befand.
Die Walküre, welche ihren Blick auf ihr PDA vertieft hatte -sie hatte dies erstanden, nachdem sie über ihre Kontakte an Credits gekommen war- machte sich nicht die Mühe aufzuschauen als sie antwortete.
"Die Jäger sind wahrscheinlich verloren. Die Kosten, diese wieder in unseren Besitz zu bekommen, wären dreimal höher als uns neue zu besorgen. Mit "wir", sind natürlich Die loyalen Anhänger Schneiders gemeint"
Jetzt schaute sie auf und blickte in das Gesicht einer Keitha, die gerade sehr unelegant in ein vor Kakaomilch triefendes Croissant biß und sie mit großen Augen anblickte. Sie blickte die Frau, welche ihrem Rufzeichen nach eine Löwin sein soll, kühl an. Ein Blick zurück auf das PDA ließ sie dann doch seufzen.
"Jedoch müssen wir irgendwie mit Victor Kontakt aufnehmen. Es versteht sich von selbst, daß wir ein geeignetes Fluggerät benötigen, um uns der LRS Golgatha wieder anzuschließen. Ich denke jedoch nicht, daß wir dies in absehbarer Zeit tun werden. Wir haben unseren Auftrag noch nicht erfüllt"
Sie versuchte verzweifelt die Verbindung zum lokalen Netz aufzubauen. Die desolate Infrastruktur schien jedoch auch einen negativen Einfluß auf das Netz zu haben. Freyja wußte, ohne Netz, keine Kontaktaufnahme mit der LRS Golatha.
Keitha kaute und schluckte das Stück Kakao-Croissant hinunter. Mit einer Serviette wischte sie sich das Kinn ab. Dies schien mehr eine prophylaktische Geste, als ein tatsächlicher Versuch zu sein, die Flüssigkeit von ihrem Kinn zu wischen. Man wusste ja nie.
"Das weiß ich, daß wir die Jäger nicht zurückkriegen. Das war mehr so eine... rhetorisch Frage gewesen"
Sie tauchte den Rest des Croissant in den Kakao und versenkte ihn danach in ihrem Mund. Nachdenklich kaute sie, wobei es nicht viel zum kauen gab, da dieses Gebäck sich durch den Kakao schon fast von selber aufgelöst hatte.
"Ich habe gehört, dass das Netz in der Krämergasse besser sein soll. Das hat mir vorhin die Bedienung mitgeteilt. Die Krämergasse soll sozusagen das Einkaufmekka in Cupar sein"
Sie schaute die Walküre nachdenklich an, als sie die Tasse mit Kakao in die Hände nahm und einen kleinen Schluck davon in sich einverleibte. Die Flüssigkeit war noch immer warm.
Es gelang ihr einfach nicht, eine angemessene Verbindung zum Netz aufzubauen. Scheinbar hatte ihre talentierte Kollegin doch recht, und sie würden sich an einem anderen Ort hinbegeben müssen. Das gefiel ihr nicht. Sie ging nicht davon aus, daß es in dieser Krämergasse irgendwo einen ruhigen Ort gab. Vielleicht täuschte sie sich aber.
"Hast du Kenntnisse von einem Raum in der Krämergasse, in den wir uns zurückziehen könnten? Das sind ja nicht gerade die Gespräche, welche ich vor einem breiten Publikum führen möchte"
Antwortete Keitha kurz und knapp. -Miststück- dachte sie und interpretierte die Frage der Walküre als Herausforderung, welcher sie nicht beabsichtige entgegenzutreten.
"Vielleicht sollten wir uns einfach mal umschauen"
Sie nahm zwei weitere Schlücke und dann nochmals drei davon, bis ihre Tasse mit Kakao leer war. Dann stand sie auf. Faelis konnte sehen, daß die Walküre das gleiche tat. Scheinbar hatte die nordische Frau nur darauf gewartet, daß sie, Keitha, endlich mit dem Frühstück ein Ende machte. Sie gedachte, auch dies zu ignorieren.
