Der Jäger wurde von der Bordcrew gesichert und an die Groundpower angeschlossen. Noch bevor Captain Dumitrescu den ersten Meter im Jäger über das Flugdeck gemacht hatte standen an der Parkposition schon zwei Wachen von der Sicherheit um Dumitrescu in Empfang zu nehmen.
"Captain Dumitrescu, Willkommen an Bord. Würden Sie uns bitte folgen"
Sie salutierte, so wie es sich für eine militärische Vereinigung gehört und folgte den Wachen.
"Vielen Dank. Ich folge ihnen"
Ihre Stimme war neutral. Ihr Gesichtsausdruck zeigte wenig Emotionen. Von Gausslers Propaganda war hier noch wenig zu sehen. Das würde in Epsilon Prime aber anders aussehen, schätzte sie. Zumindest wirkten die Begleitpersonen wie normale Soldaten und nicht wie durchgeknallte Patrioten.
Die Wachen nahmen den militärischen Gruß ab. Auf dem FD herrschte Betrieb, von Hektik fehlte jedoch jeder Spur. Die Gänge waren in grau gehalten alles war funktional eingerichtet. Auf dem schnellsten Weg wurde Dumitrescu zu einen Büro gebracht, unterwegs nickte man sich nur kurz zu.
"Bitte warten Sie hier, der Kommandant wird gleich kommen"
Dann verließen die Wachen das Büro und positionierten sich vor dem Büro auf dem Gang. Im Büro stand ein Schreibtisch mit zwei Stühlen davor sowie eine kleine schwarze Sitzecke. Es war Kombination aus 3 Sitzer und 2 Sitzer. Ein Board stand an der Wand mit einigen Getränken. Zwar kein Wort wo man Stunden verbringen möchte aber auch nicht viel schlechter
Sie ließ sich wortlos in das Büro führen. Als die beiden Wachen den Raum verlassen hatten, betrachtete sie die Sitze. Sie entschied sich jedoch nicht sich zu setzen, sondern schaute sich das Büro an. Nun, sie betrachtete es nicht einer besonderen Aufmerksamkeit. Es war mehr so pro forma, da das dezente Herumgehen im Büro ihr eine gewisse Ruhe verschaffte. Sie wirkte äußerlich ruhig, war es innerlich aber nicht, und was sie jetzt am wenigsten gebrauchen konnte, war ein hysterischer Anfall.
Es vergingen 5 / 10 vielleicht auch mehr Minuten als sich die Tür erneut öffnet. Ein mitte 50 jähriger betrat den Raum und dankte seinen Wachen pro forma.
"Guten Tag Captain Dumitrescu, was können wir Sie tun?"
Faelis blickte zu dem Mann, der das Büro betrat. „Was können wir für sie tun?“ wiederholte sie die Frage in Gedanken.
“Sir
Sagte sie zur Begrüßung und salutierte. Sie empfand das als angebracht auch wenn dieser Mann nicht ihr Vorgesetzter war.
“Ich sollte mich auf ihr Schiff begeben, um mit ihrer Hilfe nach Epsilon Prime zu gelangen. Ich habe einen Termin mit Kanzler Gaussler. Ich gelte als diplomatische Abgeordnete des autonom handelnden Commander Victor von Stein, auf dem Schiff Golgata. Ich schätze man hat sie darüber informiert?
Ihre letzter Satz stellte eine Frage und eine Feststellung zur gleichen Zeit dar.
Kurz erwiderte der "alte" Mann den Salut, musterte dann jedoch den Captain genau.
"Captain"
Als Dumitrescu dann den Grund ihres Aufenthalts an Bord offenlegte, rieb der "alte" Mann mit seiner rechte Hand den Nacken.
"Nein, man hat uns nicht darüber informiert. Nach Epsilon Prime sind es 8 Sprünge Captain. New Nexus ist frisch der Union beigetreten und wir stehen hier noch am Anfang unserer Unterstützung."
Dann begab sich der Kommandant zügig hinter dem Schreibtisch und öffnete von dort eine Verbindung zur Brücke
"Jones!"
Ohne ein Knacken kam die sofortige Rückmeldung
"Sir"
"Jones haben Sie mir etwas verschwiegen?"
"Sir, wie meinen Sie das?"
"Jones, Captain Dumitrescu sollte in diplomatische Mission nach Epsilon Prime überstellt werden. Wir sollen dabei das Taxi spielen. Haben wir einen derartigen Auftrag erhalten?"
"Sir, auf ihren Tisch liegt die Schadensmeldung der Langreichweitenantenne. Um unsere Position herum können wir alles überwachen, bzw. kommunizieren. Nach Epsilon Prime besteht derzeit keinerlei Verbindung"
"Ich kann mich dunkel erinnern Jones"
"Sir, wir sollten das Problem in wenigen Stunden gelöst haben. Die Technik arbeitet bereits Fieberhaft daran2
"Danke Jones"
Der Kommandant schaute wieder zu Dumitrescu
"Captain, sie sehen auch auf einen so modernen Schiff schlummert manchmal der Fehlerteufel. Ich bleibe erstmal in Position bis wir die Bestätigung erhalten haben sie nach Epsilon Prime zu bringen. Bisweilen genießen Sie den Aufenthalt an Bord
Sie ist für den Moment ein wenig verwirrt, jedoch legt sich das schnell wieder. Es läuft nicht überall so Reibungslos, wie auf Schneiders Schiff, dessen ist sie sich bewußt.
"Vielen Dank. Ich denke sie werden das Problem bald behoben haben "
Sie versucht zu lächeln, um Goodwill zu zeigen und fragt dann.
Nachdem Gespräch mit dem Kommandanten und der Quartierzuweisung, hatte sie sich in das Besagte zurückgezogen. Dies würde wohl oder übel eine lange Reise für sie werden. Zuvor hatte sie ihr Gepäck aus ihrem Jäger geholt und sich soweit eingerichtet, wie das den Umständen entsprechend möglich war. Jetzt lag sie auf der harten Pritsche, ein Umstand der für sie nichts Neues darstellte und dachte über das Leben nach. -Was tue ich hier?- fragte sie sich in Gedanken. Wie war es soweit gekommen, daß sie sich auf einen Träger dieser verhaßten Union begeben hatte, um zu guter Letzt auch noch ein Treffen mit Gaussler zu vereinbaren. Nein die Frage sollte anders gestellt sein. Wie kam es dazu, daß sie, eine Frau Carters, diesem Carter gegenüber illoyal geworden war? Sie hatte diesen Mann verehrt und tat dies irgendwie immer noch. Schließlich war es zu einem großen Anteil ihm zu verdanken, daß die LdfR nicht von den Mantus einverleibt worden ist. Niemals hätte sie sich gegen ihn gewendet doch jetzt, jetzt hatte Carter sie verraten. Mit dem verschwinden Schneiders ist auch ein Haftbefehl gegen seine Leute erteilt worden, unter Anderem auch gegen Faelis. In ihrer Heimat galt sie jetzt als Verräterin und man hatte eine Belohnung auf ihren Kopf ausgesetzt. Was wohl ihre Familie von ihr dachte?
"Tristan, ich vermisse dich"
Sprach sie leise vor sich hin. Sie versuchte nicht die Tränen zu unterdrücken, die einmal mehr kamen.
Irgendwann hatte die York den Befehl erhalten, Faelis nach Epsilon Prime zu bringen. Scheinbar hatte sich die Lage, zumindest für die Union, ein wenig beruhigt auch wenn man nicht sagen konnte, daß die Spannungen raus waren. New Nexus war jetzt GWU-Gebiet. Ein Faktum das mit Sicherheit noch zu einer Diskussion zwischen der Terranischen Konföderation und den Grenzwelten führen würde. Es machte jedoch den Anschein, daß dieses System der Union auf einer freiwilligen Basis beigetreten war. Was sollte die Konföderation dagegen tun? Nichts, wenn sie nicht ihre Werte verraten wollte. Und genau das war das Problem. Die Konföderation ließ sich von der Union auf der Nase herumtanzen und wollte nichts dagegen tun. Denn die Frage ob die Konföderation nicht genau deswegen ihre Werte verriet, weil sie eben nichts tat, war schon lange auf dem Tisch. -Es wäre besser, gegen diese faschistoiden Schweine würde etwas getan werden- Ein Gedanke den sie momentan tunlichst nicht aussprach. Auch wenn nicht alle Unionsleute unter Xenophobie litten, gab es dennoch genug welche darunter Litten und eine Minderheit, die das auszunützen wußte. Hier offen heraus die eigene Meinung zu äußern kam mit Selbstmord gleich.
Die Reise hatte ein wenig gedauert. Sie war nach einigen Wochen in Epsilon Prime angekommen. Man hatte ihr geraten, mit ihrem Jäger zu starten und auf der Sternenfestung "Horizon" um Andockerlaubnis zu bitten. Von dort würde sie mit einem der Militärshuttles nach Epsilon Renaissance gebracht werden. Als Militärische Angehörige einer fremden "Nation", Keitha dachte -Wohl eher als Ausländerin- war es ihr untersagt, sich frei auf Renaissance zu bewegen. Keitha hatte ihre wenigen Sachen Gepackt und sass seit Wochen wieder einmal in ihrem Jäger.
°Captain Dumitrescu bittet um Starterlaubnis.
Die Erlaubnis wurde umgehend erteilt. Sie startete und nahm Kurs auf die Sternenbasis. Vor ihr, in einiger Entfernung, sah sie eine blaue Kugel. Ein Planet, welcher der Erde sehr glich. Epsilon Renaissance!
