"Ihm geht es gut soweit. Nur eine kleine Platzwunde...Nichts Ernstes", beruhigte sie ihn.
Wie erwartet verzog er beim Aufstehen das Gesicht.
"Dann sollte ich Sie auch einmal durchchecken. Sie mögen eine robuste Statur 'aben- und die Muskeln können einiges abfangen- aber ein Torpedo ist doch eine Nummer zu groß", zwinkerte sie.
Sie schenkte ihn ein aufmunterndes Lächeln und nahm ihn mit in den Behandlungsraum. Sie wollte ausschließen, dass er eventuell gebrochene Rippen hatte...
Bragg folgt Adhara gehorsam in den Behandlungsraum. Als sie ihn auffordert die Bekleidung abzulegen, öffnet er den Overall und streift ihn auf die Hüften herunter... es ist gut zu sehen, dass er dabei seine linke Seite fast unbewusst schont. Darunter kommt ein tiefschwarzes Shirt zum Vorschein, unter dem sich die extrem ausgeprägten Brustmuskeln deutlich abzeichnen.
Mit etwas mehr Anstrengung und dem ein oder anderen schmerzerfüllten Schnauben streift er auch das Shirt ab und seine ungewöhnlich stark ausgeprägte, nackte Brust kommt zum Vorschein. Neben kleineren Narben, wie es von einem ehemaligen Marine zu erwarten war, leuchtet ein blutunterlaufener, dunkler Fleck auf der linken Seite, der etwa die Größe einer Handfläche hat.
Diese Verletzung konkurriert um Adharas Aufmerksamkeit mit der Tätowierung über dem Herzen... ein Känguruh und ein Emu, zwischen denen ein Wappenschild abgebildet ist.
"Ein paar Jahre nach Beginn meiner Laufbahn kam der Moment, als ich wusste, dass ich genug gesehen hatte. Seitdem habe ich sehr viel mehr gesehen, aber ich habe es ausgeblendet. Die Seele erträgt nur eine gewisse Menge."
"Interessantes Tattoo", bemerkte sie mit einem Schmunzeln, nachdem er sich doch recht umständlich aus seiner Kleidung gepellt hatte.
"Ihr Familienwappen?"
Adhara interessierte sich immer für die Geschichten hinter Tätowierungen. Ob es nun das Familienwappen oder das seiner Lieblingssportmannschaft war... wenn es direkt über dem Herzen war, musste es ihm viel bedeuten.
"Vorsicht...ich werde Sie ein Wenig abtasten. Bitte sagen Sie sofort Bescheid, wenn es weh tut."
Sie rieb ihre Hände kurz aneinander um sicher zu gehen, dass sie auch halbwegs warm waren und tastete vorsichtig seine linke Seite ab.
"Nein, meine Familie hat kein Wappen." fügt er ebenfalls grinsend hinzu. "Ist das Wappen meiner Heimat Australien...hab ich mir machen lassen, als ich zu den Marines ging, um immer ein Stück von Zuhause bei mir zu haben. Und wegen des Mottos von uns Aussies..."
Er bricht ab und saugt scharf die Luft ein, dann folgt ein langgezogenes und schmerzerfülltes Brummen, als ihre warmen Hände den verletzten Brustkorb berühren.
"Ein paar Jahre nach Beginn meiner Laufbahn kam der Moment, als ich wusste, dass ich genug gesehen hatte. Seitdem habe ich sehr viel mehr gesehen, aber ich habe es ausgeblendet. Die Seele erträgt nur eine gewisse Menge."
"Ist das dieses komische Rohr, wo man Leute reinschiebt ? Hab ich bisher nur davon gehört...passe ich da überhaupt rein ?" fragt er mit einem Anflug von Zweifel, während er versucht den Schmerz wieder unter Kontrolle zu bringen.
"Luft bekomme ich gut, nur Bewegungen und Anfassen tut weh, selbst mit Ihren zarten Händen, Adhara." fügt er freundlich hinzu, damit sie sich nicht schlecht fühlt wegen seiner Schmerzen. Auch diesmal ist sein Tonfall in keiner Weise anzüglich, wie es schon bei dem Kompliment für Kiowa der Fall war.
"Ein paar Jahre nach Beginn meiner Laufbahn kam der Moment, als ich wusste, dass ich genug gesehen hatte. Seitdem habe ich sehr viel mehr gesehen, aber ich habe es ausgeblendet. Die Seele erträgt nur eine gewisse Menge."
"Wenn dort ein ausgewachsener männlicher Kilrathi rein passt, sollten Sie eigentlich keine Probleme 'aben " Adhara schmunzelte. Doch als er ihre "zarten Hände" erwähnte, warf sie unweigerlich einen Blick auf ihre vernarbte Hand. Ob sie damit 'zart' war oder zu fest zupackte merkte sie selbst leider nicht. Meistens merkte sie nur am Gesichtsausdruck ihres Gegenübers beim Händeschütteln, wenn sie überraschend grob war für eine Frau ihrer Statur.
"Kommen Sie mit- wir schauen uns das Gerät gemeinsam an."
Ihre Worte klangen aufmunternd. Einen kurzen Moment wartete sie, ob er sich vorher wieder anziehen wollte oder ob es ihm egal war und er ihr einfach folgen würde.
"Zum Glück bin ich nicht so haarig. Da wäre der Schlamm noch viel stärker kleben geblieben." antwortet er auf ihren schmunzelnd ausgesprochenen Kommentar mit gleichwertigem Humor. Er bemerkt ihren Blick auf die Hand, sagt aber nichts dazu.
"Hier ist Ihr Gebiet, Adhara... Sie führen, ich folge."
Er nimmt sein Shirt in die Rechte und lässt den heruntergestreiften Overall einfach an Ort und Stelle. Der nackte Oberkörper eines Mannes würde wohl kaum für Aufsehen sorgen, bei Adhara wäre das mit Sicherheit anders, denkt er bei sich.
"Ein paar Jahre nach Beginn meiner Laufbahn kam der Moment, als ich wusste, dass ich genug gesehen hatte. Seitdem habe ich sehr viel mehr gesehen, aber ich habe es ausgeblendet. Die Seele erträgt nur eine gewisse Menge."
"Wie lösch ich die Bilder nur je wieder aus meinem Kopf?"
Für einen Moment hatte sie so lebhaftes Kopfkino, dass sie leicht das Gesicht verzog. Nein, eine fellartige Körperbehaarung bei Menschen war ganz klar zuviel des Guten. Dann noch der Gedanke an darin verklebtem Schlamm...
Sie begleitete Bragg in einen anderen Raum. Dass er sich nicht wieder anzog war nachvollziehbar. Schließlich war das Ausziehen bei Ihm mit Schmerezen verbunden und umständlich gewesen. Auch als "harter Marine" war man nur ein Mensch und verzihtete gerne auf unnötige Schmerzen.
Kurz ging ihr Blick abschätzend von der Röhre zu Phonsys breiten Schultern und wieder zurück. Doch, das würde passen...
"Bien... bitte legen Sie sich auf die Liege."
Das Hinlegen würde wohl der unangenehmste Part werden. Ob sie ihm dabei irgendwie helfen konnte? Vermutlich eher nicht.
"Ich werde Ihren kompletten Oberkörper scannen, also Thorax- wie Abdominalscan um ausschließen zu können, dass Sie angeknackste Rippen oder innere Verletzungen 'aben. Das Ganze wird nur ein paar Minuten dauern. Diese werden Sie alleine 'ier im Raum sein. Diese Röhre wird sich um Sie drehen. Falls es Sie irritiert, schließen Sie bitte die Augen. Stellen Sie sich etwas Angenehmes vor. Denken Sie an Australien..."
Wieder war da ein aufmunterndes Lächeln.
"Die Untersuchung ist komplett schmerzfrei- allerdings muss ich Sie darüber informieren, dass Sie Röntgenstrahlen ausgesetzt sein werden. Alles klar? Sind Sie bereit?"
"Es werden andere Bilder kommen, die diese ersetzen...so ist es immer."
Er folgt ihr mit etwas Abstand, wie es die Höflichkeit gebietet, und legt sich dann vor der Röhre auf die Liegefläche. Ein neuerliches scharfes Geräusch, das über seine Lippen kommt, und ein Zusammenzucken geben preis, dass auch diese Aktion schmerzhaft ist.
"Yo, Adhara... ich hab nicht mal die Hälfte von dem Verstanden, was Sie untersuchen wollen, aber das macht nichts...Sie wissen schon, was Sie tun. Ich vertraue Ihnen voll und ganz." meint er mit einer gewissen Ruhe in der Stimme.
"Röntgenstrahlen sind ok...ich wurde schon mit schlimmeren Dingen überzogen." sind die letzten Worte, ehe er die Augen schließt und sich dem ergibt, was nun kommen mochte.
"Ein paar Jahre nach Beginn meiner Laufbahn kam der Moment, als ich wusste, dass ich genug gesehen hatte. Seitdem habe ich sehr viel mehr gesehen, aber ich habe es ausgeblendet. Die Seele erträgt nur eine gewisse Menge."
